05. Mai 2008 08:22
Österreich weist noch ein erhebliches Ausbaupotenzial bei der Wasserkraft
zur Stromerzeugung auf. In einem ersten Schritt könnten bis zum Jahr 2020
für rund 8,4 Mrd. Euro etwa 7 Terawattstunden (TWh) ausgebaut werden. Das
gesamte technisch-wirtschaftliche Potenzial wird auf rund 13 TWh geschätzt,
wenn man etwa Hainburg oder Wachau ausklammert. Dies geht aus dem seit
langem erwarteten "Masterplan Wasserkraft" hervor, den
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) am Montag mit dem Verband der
Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ) präsentiert hat.
Steigerung auf 26,5 Prozent
Durch Realisierung des gesamten
technisch-wirtschaftlichen Potenzials könnte unter Bedachtnahme auf
Nationalpark (zB Hainburg) und UNESCO-Weltkulturerbe (etwa Wachau) der
Anteil erneuerbarer Energien von derzeit 23,3 auf 26,5 Prozent gesteigert
werden, bei der Minimal-Variante von 7 TWh wären es nur 25 Prozent. Der
Anteil der Wasserkraft könnte bei Umsetzung von 13 TWh von 58 auf 79 Prozent
erhöht werden, bei der kleineren Ausbau-Variante wären es lediglich 69
Prozent.
Bereits durch die rasche Umsetzung von zusätzlich 7 TWh bis 2020 - der
heimische Stromverbrauch betrug im Jahr 2006 etwa 67 TWh, von denen
(saldiert) knapp 7 TWh importiert werden mussten - könnten 3,1 Mio. t CO2
pro Jahr vermieden werden, bei einem Ausbau der gesamten 13 TWh sogar 5,8
Mio. t jährlich. Erhoben wurde das Wasserkraftpotenzial von Pöyry Energy
unter anderem im Auftrag von VEÖ, Wirtschaftsministerium und E-Control.
"Oberste Priorität"
ÖVP-Energiesprecher
Wirtschaftsbund-Generalsekretär Karlheinz Kopf bezeichnete den weiteren
Ausbau der heimischen Wasserkraft - nach Vorlage eines entsprechenden Plans
durch Minister Martin Bartenstein (V) und die E-Wirtschaft - als
"dringlich". Neben effizienzsteigernden Maßnahmen habe die Realisierung des
Wasserkraft-Ausbaupotenzials "oberste Priorität der österreichischen
Energiepolitik". Derzeit sei Österreich mit seinen 38 TWh Strom aus
Wasserkraft bzw. 58 Prozent des Stromverbrauchs europäischer Spitzenreiter,
erinnerte Kopf in einer Aussendung.
Der oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober (Grüne) meinte dagegen am
Montag, die Bundesregierung stolpere in der Energiepolitik um Jahre hinter
OÖ hinterher. Wasserkraft an sich sei kein Tabu, es komme aber auf das Wie
und Wo an. Auch beim Wasserkraft-Masterplan zeige sich "nach dem Versagen
beim Ökostromgesetz", dass Bartenstein "ein unfähiger Energieminister" sei,
meinte Anschober.