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BAWAG-Anklage fertig

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Über 100 Seiten umfasst die BAWAG-Anklage von Staatsanwalt Georg Krakow: Neun Angeklagte - 1,5 Milliarden Gesamtschaden.

Noch liegt die Bawag-Anklageschrift von Staatsanwalt Georg Krakow auf dem Schreibtisch des Chefs der Wirtschaftsstaatsanwälte, Ronald Schön. Von ihm muss das über 100 Seiten starke Schriftstück unterschrieben werden, ehe sie den Angeklagten zugestellt werden kann. Doch immer mehr Details sickern schon im vorab durch, ÖSTERRREICH berichtete ausführlich. Die Anklage rollt im Detail die Machenschaften während und nach den berüchtigten „karibik“-geschäften der BAWAG ab 1998 auf.

Neun Angeklagte
Lange war über die Zahl der Angeklagten spekuliert worden. laut News sollen es nun Neun Parsonen sein: Ex-Generaldirektor Helmut Elsner, sein langjähriger Stellvertreter Johann Zwettler, Ex-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger und Spekulant Wolfgang Flöttl. Darüberhinaus dürften Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates, sowie ein Wirtschaftsprüfer als Mittäter auf der Anklagebank sitzen.

Die Staatsanwaltschaft hat den möglichen Deliktrahmen voll ausgeschöpft. Neben Untreue und schweren Betrugs stehen noch Bilanzfälschung, Bilanzverschleierungen, Vernebelungsaktionen und die Nichtinformation der zuständigen Organe in der Anklage.

1.5 Milliarden Schaden
Die Verluste durch die Karibik-Geschäfte und die Währungsspekulationen Wolfgang Flöttls beziffert die Staatsanwaltschaft, wie bereits berichtet, auf 1,9 Milliarden Euro. 400 Millionen davon hat Wolfgang Flöttl durch Kunstverkäufe decken können, bleibt ein tatsächlicher Schaden für die Bank von 1.5 Milliarden.

Doch die Anklage beschäftigt sich nicht nur mit dem Karibik-Desaster, sie wertet auch das Verhalten Elsners nach den Mega-Verlusten als besonders schwerwiegend. Elsner habe trotz enormer Verluste nicht davor zurückgeschreckt, sich eine Pensionsabfertigung in der Höhe von 7 Millionen Euro zu erschleichen

Gassi-Zwischenlandung
Detailreich schildert die Anklage laut News die Auswüchse des Elsnerschen Lebenswandels. Mitten in den Mega-Verlusten im Jahr 2000 soll Familie Elsner auf Einladung und Rechnung Wolfgang Flöttls in der Karibik geurlaubt haben. Weil Elsners Hund nur auf Naturrasen Gassi gehen kann, musste der Sonderjet eine Extra-Zwischenlandung auf den Azoren einlegen. Durch die Gassi-Pause alleine entstanden Kosten von 10.000 Euro.

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