Wegen Zeitdruck wurde die neue 787 mit provisorischen Bolzen zusammengebaut. Diese müssen ausgetauscht werden.
Der US-Flugzeughersteller Boeing hat seinen Zulieferern die Schuld für die Verzögerung des Erstfluges seines 787 Dreamliner in die Schuhe geschoben. Nach wie vor gebe es zu wenig Aluminium- und Titan-Bolzen, da die Zulieferer die wachsende Nachfrage unterschätzt hätten, sagte Boeing-Chef Jim McNerney. Sein Unternehmen habe seit Monaten öffentlich über den Mangel an Bolzen für die 787 geredet, aber bis jetzt sei das Problem nicht völlig gelöst. "Die Versorgungskette holt nur allmählich auf."
Falsche Bolzen
Um die erste Neuentwicklung von Boeing seit zwölf
Jahren rechtzeitig am 8. Juli 2007 - das Datum ergibt auf amerikanische
Schreibweise die Typenbezeichnung 787 - der Öffentlichkeit zu präsentieren,
hatte Boeing das Flugzeug mit gut tausend provisorischen Bolzen
zusammengebaut. Der Flugzeugbauer ersetzt diese gerade mit festen.
Erstflug verschoben
Diese Arbeiten und den Einbau von
Systemelementen machte Boeing in der vergangenen Woche für die Verschiebung
des Erstfluges um drei Monate auf frühestens Mitte November verantwortlich.
Erinnerungen an Airbus
Dadurch waren Erinnerungen an das
Desaster um den Airbus A380 wach geworden. Airbus hatte den Erstflug
ebenfalls einige Male verschoben und schließlich wegen
Produktionsschwierigkeiten den Auslieferungsplan nicht mehr einhalten
können. Das kostete die Europäer mehrere Milliarden Euro.
Auslieferungs-Termin bleibt
Aus Angst vor
Schadensersatzzahlungen hält Boeing trotz des neuen Termins für den Erstflug
an dem Termin für die erste Auslieferung im Mai 2008 fest. Allerdings bleibt
Boeing in der Zwischenzeit nur gut ein halbes Jahr für die umfangreichen
Tests zur Zulassung des neuen, hauptsächlich aus Kohlefaser-Verbundteilen
bestehenden Flugzeuges. McNerney räumte ein, dass dies ein ziemliches "aggressives"
Vorhaben sei.
Großer Druck
Die Amerikaner stehen zudem unter Druck, da
das Flugzeug mit über 700 Bestellungen ein recht erfolgreiches neues Modell
ist und weitaus besser bei den Kunden ankommt als das Konkurrenzprodukt von
Airbus, dem A350. Das neue Airbus-Modell soll erst 2013 und damit fünf Jahre
später als die 787 auf den Markt kommen.