"Interessen der Marktteilnehmer verletzt": Die Meinl European Land (MEL) muss den Prime Market der Wiener Börse verlassen.
Die Wiener Börse AG kündigt den Prime Market Vertrag mit Meinl European Land Ltd. MEL hat nach Ansicht der Wiener Börse durch unzureichende Information Interessen des Prime Markets und dessen Teilnehmer verletzt".
"Temporäre Maßnahme"
Eine Wiederaufnahme der
MEL in den Prime Market zu einem späteren Zeitpunkt sei nicht
ausgeschlossen. Auf das hofft auch MEL: Der Sprecher der MEL und der Meinl
Bank, Herbert Langsner, hat in einer Reaktion auf die Kündigung des Prime
Market-Vertrags durch die Wiener Börse angekündigt, das Unternehmen werde
nun "konstruktive Gespräche" mit der Wiener Börse führen. Bei
der Kündigung handle es sich aus Sicht der MEL um eine "temporäre
Maßnahme". "Wir sind überzeugt, dass die MEL letzten Endes im
Prime Market weiter notiert sein wird", versicherte Langsner
Freitagvormittag.
Verwirrung auf MEL-Homepage
Die Website der Finanzmarktaufsicht
(FMA) sorgt für Verwirrung. Mit Stand Freitag, 16 Uhr, wurden dort in einer
"Liste der Finanzinstrumente" die Papiere von Meinl Airports International
(MAI) als "Share" (Aktie) bezeichnet, obwohl es sich wie bei Meinl European
Land (MEL) um Zertifikate (ADC) handelt. Bei den MEL-Papieren wurde hingegen
die korrekte Bezeichnung "ADC" angegeben. Das berichtet die Tageszeitung
ÖSTERREICH in ihrer Samstag-Ausgabe. Ein FMA-Sprecher dazu: "Es handelt sich
um eine internationale Liste. Da ist ein Übertragungsfehler passiert, den
wir jetzt korrigieren werden."
Pikanter Hintergrund: Die FMA hatte in ihrem kürzlich ergangenen Strafbescheid der MEL "Irreführung" des Marktes vorgeworfen. Bemängelt wurde dabei auch die nicht klare Unterscheidung zwischen Aktien und Zertifikaten.
Umreihung
Um MEL einen geordneten Rückzug aus dem Prime Market,
dem Top-Segment der Wiener Börse, zu ermöglichen, erfolge die Umreihung in
das Marktsegment "standard market continuous" zum Ablauf des
folgenden letzten Handelstages im Handel mit Optionen und
Finanzterminkontrakten, das ist der 21. Dezember 2007. Mit diesem Zeitpunkt
scheidet die MEL auch aus dem ATX-Prime. Die Notierung der MEL im amtlichen
Handel ist davon nicht betroffen.
MEL: "Unverständlich"
Die börsenotierte Meinl
European Land (MEL) hat die Entscheidung der Wiener Börse AG, den Prime
Market-Vertrag mit der MEL zu kündigen, als "nicht nachvollziehbar"
und "unverständlich" kritisiert. Mit Schreiben vom 22.
November 2007 habe die Wiener Börse AG der Meinl European Land Ltd (MEL) den
Prime Market Vertrag mit Wirkung zum Ablauf des 21. Dezember 2007 gekündigt.
Die Börse begründe diesen Schritt mit der Feststellung der FMA, dass MEL
durch die Ad-hoc-Meldung vom 27. Juli 2007 "irreführende Signale"
gegeben hätte, so die Unternehmensaussendung.
"Aus Sicht von MEL ist der Schritt der Börse zu diesem Zeitpunkt unverständlich", denn das Straferkenntnis der FMA sei nicht rechtskräftig und die Informationen zu den Meldungen und Käufen von MEL lägen der Börse seit vielen Wochen vor. "Weiters hat MEL - wie zuletzt behauptet - die Feststellungen der FMA im Zusammenhang mit Handlungen der Börse nicht irreführend dargestellt, weil die FMA zur Börse und Dritten tatsächlich diese Feststellung traf", so das Unternehmen.