Der HRE fließen durch die Kapitalerhöhung 3 Mrd. Euro zu.
Eine Woche nach der turbulenten Hauptversammlung der angeschlagenen Hypo Real Estate (HRE) ist die Bank mehrheitlich in Staatsbesitz. Über den Finanzmarktstabilisierungsfonds SoFFin kontrolliere der deutsche Staat nun 90 Prozent der HRE-Aktien.
Mehrheit
Der SoFFin hatte gut 986,5 Millionen neue Aktien aus
einer Kapitalerhöhung übernommen, die vergangenen Dienstag auf dem
außerordentlichen Aktionärstreffen mit der Stimmenmehrheit des Bundes in
München beschlossen worden war. Die übrigen Aktionäre waren vom Bezug der
Aktien ausgeschlossen, was zu wütenden Protesten vieler Kleinaktionäre
geführt hatte.
3 Mrd. Euro
Der von der Finanzkrise hart getroffenen HRE fließen
so nun knapp drei Mrd. Euro zu. Vorstandschef Axel Wieandt machte in der
Mitteilung allerdings nochmals klar, dass die Bank weiteres Geld braucht, um
über die Runden zu kommen. Auch in diesem und im kommenden Jahr sei mit
Verlusten zu rechnen. Bisher hat die HRE Hilfen von mehr als 100 Mrd. Euro
bekommen.
Zwangsabfindung
Der Bund will daher auch die verbliebenen
Aktionäre aus dem Unternehmen drängen, um freie Bahn bei der Hypo Real
Estate zu haben. Dies soll über eine Zwangsabfindung erfolgen, die auf der
Hauptversammlung der HRE am 13. August in München beschlossen werden könnte.
Möglich ist dies aber auch bei einem weiteren außerordentlichen Treffen zu
einem späteren Zeitpunkt.
Schadenersatzklagen
Die Grünen im Bundestag forderten indessen
Schadenersatzklagen gegen Ex-Manager der Hypo Real Estate (HRE). "Es ist
erstaunlich, dass die Bundesregierung bisher nicht auf eine Klage hingewirkt
hat", sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag,
Gerhard Schick, am Montag "Handelsblatt.com". Finanzminister Peer Steinbrück
(SPD) schiebe ständig die Verantwortung für das Scheitern der HRE auf den
ehemaligen Vorstand. "Dann sollte er auch Schadenersatz einfordern.
Spätestens, wenn die Kapitalerhöhung realisiert ist und die HRE voll
verstaatlicht, muss der Bund hier tätig werden."