25. Jänner 2007 16:04
Erst am Mittwoch haben wir erfahren, dass wir für Schokolade und andere
Süßigkeiten tiefer in die Tasche greifen müssen. Jetzt ein neuer
Preisschock: Auch der Kaffe wird teurer. Können wir uns das Kaffeehaus bald
nicht mehr leisten?
Die Preise für Rohkaffee an den internationalen Börsen haben einen neuen
Höchststand erreicht. Nach einer leichten Entspannung in den Monaten Mai bis
Juli 2006 zogen die Preise für Rohkaffee zu Jahresende 2006 wieder kräftig
an und überstiegen im November mit 103,48 US-Cent die Ein-Dollar-Marke.
Gestiegene Rohkaffeepreise in Verbindung mit hohen Energiekosten verteuern
den Kaffee letztendlich auch für den Konsumenten. Derzeit habe der heimische
Kaffee- und Teeverband aber noch keine Signale von seinen Mitgliedern in
Richtung Preiserhöhung erhalten, sagte Verbands-Geschäftsführer Helmut
Grafinger. "Die Bewegungen an den Börsen waren gewaltig, der Markt hat
aber noch nicht reagiert", so der Kaffee-Experte.
Produktions-Rückgang um 27 Prozent
Zum gegenwärtigen
Zeitpunkt gehen die Experten der ICO davon aus, dass die Preise
mittelfristig auf diesem hohen Niveau bleiben werden. Der Hauptgrund dafür
liege in einem für das Erntejahr 2007/2008 erwarteten Rückgang der
Kaffeeernte in Brasilien, dem größten Kaffeeproduzenten der Welt. Das
brasilianische Rohstoffamt Conab prognostizierte im Dezember für die am 1.
Oktober beginnende Erntesaison 2007/08 einen Produktionsrückgang von bis zu
27 Prozent..
Die globale Nachfrage steige hingegen kontinuierlich an. Im Jahr 2005 wurden
weltweit 115 Millionen Sack Kaffee verbraucht, 2006 stieg die Konsumation
auf 116 Millionen und wird aller Voraussicht nach im Folgejahr erneut auf
118 bis 120 Millionen Sack ansteigen. Weltweit rechnet die International
Coffee Organisation mit einer Produktion von 109 Millionen bis 112 Millionen
Sack, wovon 29 Prozent auf Brasilien entfallen dürften.
Österreich Spitzenreiter
Pro Jahr verbraucht jeder
Österreicher laut Kaffee- und Tee-Verband im Schnitt rund 8 Kilogramm
Rohkaffee. Traditionell liegt Österreich damit im europäischen Spitzenfeld
und schlägt sogar Länder mit bekannt hohem Kaffeekonsum wie Deutschland (6,4
kg) und Italien (5,6 kg). Auf den weiteren Plätzen folgen Frankreich mit
rund 5 kg, die Schweiz (5,8 kg) und Slowenien (5,9 kg). Beim Import von
Grünkaffee nach Österreich war im Vorjahr erstmals nicht Brasilien, sondern
Vietnam das bedeutendste Ursprungsland.