Geld

Diesel kostet um 47 % mehr als im Vorjahr

Teilen

Öl kostete noch nie so viel wie derzeit und der Preis schnellte noch nie so schnell nach oben. Ab Montag sollen Tankstellen nachziehen.

Öl-Schock an den Börsen, Spritpreis-Schock an den Tankstellen: Für die Autofahrer droht Anfang nächster Woche schon wieder der nächste Preisanstieg bei Benzin und Diesel. „Die letzte Bewegung beim Ölpreis vom Freitag wird sich sicherlich an der Tankstelle bemerkbar machen“, weiß Johannes Benigni, Österreich-Chef des internationalen Energiehandelshauses PVM, im Gespräch mit ÖSTERREICH. Und: „Es ist realistisch, dass in den nächsten Tagen die Spritpreise wieder ansteigen.“

Rekord: 139,12 $
Für Fassungslosigkeit unter den Öl-Analysten sorgte der Preissprung vom Freitag, der einen zweifachen Rekord darstellte: Öl ist so teuer wie noch nie, kostet 139,12 US-Dollar je Fass Brent Oil. Zum Vergleich: Bei der ersten Ölkrise 1973 kostete das Öl inflationsbereinigt 45 Dollar, am Höhepunkt der zweiten Krise 1980 noch 80 Dollar. US-Energieminister Sam Bodman spricht nun von „Schock“.

Der Preisanstieg von fast elf Dollar innerhalb eines Tages am Freitag ist ebenfalls historisch. Die Experten von Morgan Stanley haben in einer aktuellen Studie einen möglichen Ölpreisanstieg auf bis zu 150 Dollar pro Barrel bis Anfang Juli prognostiziert. Alfred Moser, Chef der Energy Holding, geht im Gespräch mit ÖSTERREICH von einem Ölpreis von 200 Dollar im nächsten Jahr aus. Die Ursachen des neuen Rekord-Ölpreises sind Spekulationen und die enorme Nachfrage in Asien. „Dort wird der Treibstoff vom Staat subventioniert“, kritisiert Benigni. „Alles deutet darauf hin, dass es sich um keine normale Kursbewegung handelte.“ Die Kreditkrise der Banken steht in einem engen Zusammenhang.

Auswirkung auf Sprit
Ein schwacher Trost: Dadurch, dass die Hälfte des Spritpreises in die Taschen des Finanzministers fließt, greift der Ölpreis nicht voll auf den Spritpreis durch. Dennoch: Diesel wurde seit Jänner 2007 um 47% teurer, seit Jahresbeginn um 17 %. Und Super-Benzin legte um 31 % bzw. 12 % zu.

ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brugger-Brandau fordert gegenüber ÖSTERREICH nun erstmals eine Reduktion der Spritpreise: „Es wird immer so gedreht, dass der Konsument draufzahlt. Bis Mitte der Woche wurde Öl noch billiger, da passierte nichts. Dieser Kostenvorteil muss erst einmal weitergegeben werden.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.