Geld

Ende der Finanzkrise in Sicht?

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Die US-Banken wecken erste Hoffnungen. Wells Fargo fuhr einen Rekordgewinn ein. Mit Spannung werden die Zahlen der Großbanken erwartet, die in der kommenden Woche veröffentlich werden.

Gerade rechtzeitig zu Ostern keimt in der US-Bankenbranche Hoffnung auf neues Leben nach der Finanzkrise. Erste Häuser zahlen staatliche Kapitalspritzen zurück und die führenden Banken des Landes haben Medienberichten zufolge den "Stress-Test" der Regierung zu ihrer Überlebensfähigkeit im Prinzip bestanden. Die Stunde der Wahrheit schlägt aber nach den Feiertagen, wenn die meisten Finanzkonzerne ihre Zahlen zum ersten Quartal vorlegen.

Ostergeschenk
Ein unerwartetes Ostergeschenk machte die zu den führenden US-Instituten zählende Großbank Wells Fargo den Anlegern. Weil sie im ersten Quartal einen Rekordgewinn von 3 Mrd. Dollar (2,26 Mrd. Euro) einfuhr, zog die Bank stolz die Bekanntgabe erster Zahlen vor. Die Börsen auf beiden Seiten des Atlantiks legten prompt einen Freudensprung hin.

Einige Top-Banken hatten zuletzt ebenfalls signalisiert, dass es zu Jahresbeginn etwas besser gelaufen sei. Im Schnitt erwarten Analysten für den US-Finanzsektor im ersten Quartal zwar 33 Prozent niedrigere Gewinne als vor einem Jahr. Dies wäre aber immerhin weniger schlecht als der Schnitt aller Branchen mit einem Minus von knapp 37 Prozent, wie Thomson Financial ermittelte.

Spannung
In der kommenden Woche werden die Großbanken ihre Zahlen veröffentlichen. Goldman Sachs und J.P. Morgan Chase dürften einen Gewinn bekanntgeben. Tiefrote Zahlen werden allerdings dem Finanzkonzern Citigroup vorhergesagt.

Aus dem Weißen Haus kommen immer wieder Warnschüsse vor den Bug der kriselnden Banken, die durchaus ernst genommen werden. Wer immer kann, will erhaltene Staatsgelder alsbald zurückzahlen und so auch Washingtons Zugriff auf Strategie und Managerboni abschütteln.

Allerdings brauchen einige Banken noch einen Nachschlag der US-Finanzhilfe. Von einer Erholung auf breiter Front ist die Branche weit entfernt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet nach unbestätigten Berichten, das sich die Summe von Giftpapieren bei Banken und Versicherungen im Vergleich zu früheren Schätzungen auf 4 Bill. Dollar verdoppeln könnte.

Kritiker schimpfen
So mancher Analyst bremst zudem voreilige Freude über kommende bessere Bankenzahlen. Schon bald könnten einige Finanzhäuser von einer Lockerung der Bilanzregeln profitieren. Sie bekommen mehr Spielraum etwa bei der Bewertung fauler Papiere. Banken könnten sich damit "schönrechnen", schimpfen Kritiker und warnen bereits vor der nächsten Krise.

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