Geld

Entscheidung über die Bieter

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Einige US-Fonds wehren sich beharrlich gegen eine Veröffentlichung der Shortlist und in der Cerberus-Gruppe wird heftig gestritten.

Gewerkschafts-Chef Rudolf Hundstorfer entscheidet am Montag, welche Bieter im Rennen um die viertgrößte Bank des Landes, die Bawag P.S.K., verbleiben.

Zu Mittag präsentiert die Investmentbank Morgan Stanley das Ergebnis. " Wir wollen mit Fakten an die Öffentlichkeit treten", so die Investmentbank. Knapp vor dem im Beraterjargon "Lenkungsausschuss" genannten Meeting mit Morgan Stanley ist es aber noch richtig hektisch geworden.

Zoff unter Bietern
Unter den Bietern ist gleich an zwei Fronten Streit ausgebrochen. Einerseits wollten sich die Vertreter von Apollo gegen eine Veröffentlichung ihrer Partner wehren. Andererseits sind im von Cerberus geführten Konsortium heftige Dissonanzen aufgetreten. Hinter den Kulissen wurde die Rolle der Generali in der Cerberus-Gruppe in Frage gestellt. Der Part des Versicherungspartners hätte auch der Wüstenrot Versicherung gefallen. Jetzt ist in dem Cerberus-Trio neben der Generali nur die Wüstenrot Bausparkasse mit von der Partie. Gleichzeitig werden Manager des US-Fonds Lone Star, der ebenfalls ein gutes Angebot gelegt haben soll, in Südkorea per Haftbefehl gesucht.

Das Ass der Bayern
Im ÖGB haben die Zores in den Konsortien mehr als Kopfschmerzen ausgelöst. Gewinner dieser Entwicklung ist der ehemalige Bawag-Miteigentümer Bayerische Landesbank. "Es gibt starke Kräfte im ÖGB, die die Weichen in Richtung BayernLB stellen", hieß es gegenüber ÖSTERREICH. Die Chancen der Bayern sind also gestiegen. Auch, weil aus der früheren Verbindung mit dem ÖGB noch Restschulden der Gewerkschaft von 400 Millionen Euro übrig sind. Die sind entstanden, als der ÖGB im Jahr 2003 den Anteil der BayernLB an der Bawag zurückkaufte. Und dieser Kredit könnte zum Ass für die Bayern werden. Wie, erklärt ein Banker: "Da könnte die Laufzeit so verlängert werden, dass am Ende wegen der Inflation kaum noch was an realer Restschuld übrig bleibt."

Unter diesem Aspekt sieht das Zwei-Milliarden-Gebot der BayernLB gar nicht mehr so schlecht aus, da sich der ÖGB zusätzlich die Rückzahlung des 400-Millionen-Kredites ersparen könnte. Bawag-Chef Ewald Nowotny hat freilich auch mit den US-Fonds kein Problem. Das seien "ernsthafte und seriöse Bewerber" und "keine Heuschrecken", erklärte er in einem Interview.

Österreicher dabei
Keinesfalls fix ist, dass überhaupt keine Österreicher bei der Bawag zum Zug kommen. Die Sparkassen planen ja unter Führung der Erste Bank eine engere Kooperation mit der BayernLB. Dadurch könnte die Erste letztlich doch Einfluss auf die Bawag bekommen, sofern Bayern-Boss Werner Schmidt den Zuschlag erhält. Auch die Post, als Bawag-Vertriebspartner, und die Volksbank-Gruppe gelten als künftige Partner des neuen Bawag-Eigentümers.

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