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Ex-Politiker will Bösendorfer

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Christian Köck, Gesundheitsexperte und früher LiF-Politiker, ist der aussichtsreichste Kandidat um Bösendorfer von der BAWAG zu kaufen.

Im Abverkauf der Bawag-Beteiligungen könnte die Klavierfabrik Bösendorfer als erste Firma neue Eigentümer bekommen. Das wurde kürzlich aus der Bankführung angedeutet.

Aussichtsreichster Kandidat für einen Erwerb von Bösendorfer ist der Gesundheitsexperte und frühere LiF-Politiker Christian Köck. "Es gab mehrere Anläufe, wir führen jetzt wieder Gespräche", bestätigt er gegenüber ÖSTERREICH.

Die Verhandlungen befinden sich in einer konkreten Phase. Köck will die traditionsreiche Marke gemeinsam mit einem international tätigen Partner übernehmen, "der Marketing und Vertrieb abdeckt".

Der Mediziner Christian Köck (49) war in Deutschland Universitätsprofessor und ist Gesellschafter der Wiener Health Care Company, die sich an Krankenanstalten beteiligt. Köcks Vater war Besitzer der gleichnamigen Elektro-Handelskette (heute: Cosmos).

Musik-Fan
Köck ist aber auch ein großer Musikliebhaber. Er besitzt die Firma col legno. Diese produziert CDs mit klassischer zeitgenössischer Musik. Zudem sitzt Köck im Aufsichtsrat des Wiener Konzerthauses.

Diese Leidenschaft begründet sein Interesse an Bösendorfer. "Was wir einbringen können, ist die Tatsache, dass wir Österreicher sind und einen Bezug zum hiesigen Kulturleben haben. Das ist der Bawag wichtig." Tatsächlich legt die Bawag bei Bösendorfer Wert auf einen Österreich-Bezug. Interessenten wie der japanische Klavier-Produzent Yamaha haben deshalb weniger Chancen - zumindest ohne Österreicher im Boot.

Schulden & Verluste
"Die Sache ist jetzt eine Frage der Bewertung", meint Köck. Viel Geld wird der Bawag-Eigentümer Cerberus sicher nicht sehen. Bösendorfer hat 2005 und 2006 zusammen rund vier Millionen Euro Verluste eingefahren. Es wird also bestenfalls ein niedriger Kaufpreis für die Marke fließen. Gleichzeitig wird verhandelt, wie viel der 6,6 Millionen Euro Schulden, die Bösendorfer bei der Bawag hat, von der Bank geschluckt werden.

"Das Problem von Bösendorfer ist der weltweite Vertrieb. Und: Wie man junge Musiker dazu bringt, auf diesen Klavieren zu spielen", analysiert Köck. Darum sei ein internationaler Partner notwendig.

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