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Experten rechnen mit Fall des Goldpreises

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Nachdem der Goldpreis Anfang dieses Monats auf fast 1.000 Dollar geklettert ist, rechnen Experten nun mit einem Absinken auf rund 600 Dollar.

Heimische Goldexperten sind sich einig - die jüngsten Aufschläge beim Goldpreis waren rein spekulationsgetrieben. Allein seit Jahresbeginn war der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) in London von 833,70 Dollar (540,6 Euro) bis auf 1.002,95 Dollar am vergangenen Freitag geklettert - und dann ab Dienstag dieser Woche innerhalb von drei Tagen bis auf 900 Dollar eingebrochen. Der Kursrutsch wird kurzfristig weitergehen, so die Experten. "Ich habe nur darauf gewartet. Es ist gut, dass der Goldpreis so gefallen ist, dadurch verringert sich der Inflationsdruck", so Volksbank Invest-Experte Ulrich Baumann. "Eine dermaßen überkaufte Situation haben wir zuletzt 1980 gesehen." Für Hans Leitner von der Erste Sparinvest dürfte nun ein Aussieben bei Hedge Fonds beginnen, die "nur immer noch mehr Rendite" wollten. "Was wir hier gesehen haben, war kein physischer Goldhandel, sondern reine Spekulation."

Hochgeschaukelter Goldpreis
Dass die Anleger zu größten Teilen auf spekulative Geschäfte gesetzt hätten, zeige sich laut Baumann auch aus der Tatsache, dass die Käufe der indischen Schmuckindustrie - die größte der Welt - vom vergangenen Februar bis zum Februar 2008 um 93 Prozent eingebrochen seien. Der Goldpreis habe sich hochgeschaukelt. "Bei Aktien hieß es "Bitte nicht", die Immobilienpreise waren aufgeblasen. Da blieben für manche nur noch die Rohstoffmärkte", erklärte Baumann. Zudem sei die Liquiditätsspritze der US-Notenbank Fed in der Höhe von 200 Mrd. Dollar nicht in die Banken geflossen, sondern direkt in die Rohstoffmärkte. Leitner schlägt in die gleiche Kerbe: "Gold war der letzte Ausweg".

Abschläge bis zu 20 Dollar
Dass es weiter nach unten gehen wird, darüber herrscht bei den Experten Konsens. Ulrich Baumann sieht den Goldpreis auf Drei-Monats-Sicht bei 800 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Hans Leitner geht ebenfalls von weiteren Abschlägen zum derzeitigen Goldpreis bei rund 910 Dollar von "200 Dollar und mehr" aus. Bis auf ein Niveau von 600 Dollar je Unze könne es im schlimmsten Fall nach unten gehen."Der langfristige Aufwärtstrend wäre jedoch sogar bei Abschlägen bis auf 700 Dollar weiter intakt", so Baumann. Für einen langfristig steigenden Goldpreis spreche auch die immer teurere Produktion.

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