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Eybl-Ausgleich ist durch

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Eybl-Fabriken gehen an Prevent, Konzern wird Töchter abgeben.

Das Schicksal des insolventen niederösterreichischen Autozulieferers Eybl ist entschieden. Am Montag haben die Gläubiger den Ausgleich über die börsenotierte Eybl International und die Österreich-Tochter Eybl Austria nahezu einstimmig angenommen. Und die neuen Eigentümer stehen vor der Tür: Die Ländergesellschaften der börsenotierten Firma - inklusive Eybl Austria - werden an die deutsche Autozuliefergruppe Prevent verkauft. Noch im März dürften die Vertäge unterzeichnet werden.

Standortgarantie
Der Weiterbestand der österreichischen Fabriksstandorte in Krems und Gmünd konnte nach Unternehmensangaben gesichert werden. Hier werde an einer Standortgarantie gearbeitet. Um den Ausgleich zu finanzieren, wird sich Eybl International von ihren Tochtergesellschaften trennen "und das gesamte operataive Geschäft veräußern", teilte der Konzern nach der Ausgleichsannahme mit. Prevent habe im Zuge des Ausgleichsverfahrens schon 100 Prozent an der "Eybl Slovakia" übernommen.

Quote von 40 Prozent
Die Gläubiger haben in einer schicksalhaften Gerichtstagsatzung Montags Vormittag in Krems den Ausgleich angenommen. Geboten ist eine Quote von 40 Prozent.

Übernahmeverhandlungen
Von Gläubigervertretern, allen voran vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV), wurde das Zustandekommen des Ausgleiches als "erster, wichtiger Schritt auf dem Weg zur Sanierung" begrüßt. Freilich werde erst die Zukunft zeigen, ob sich die Eybl-Unternehmensgruppe auf dem Markt behaupten könne.

Einmalzahlung
Als "besonders erfreulich" haben die KSV-Experten heute Mittag hervorgehoben, dass die gesamte Ausgleichsquote von Eybl International in Form einer Einmalzahlung ausgeschüttet werden kann. Beim KSV wird jedenfalls erwartet, dass die Auszahlung bereits Ende Mai erfolgen kann.

Forderungen über 55 Mio. Euro
Mehr als 600 Gläubiger haben bei Eybl International Forderungen mit einem Gesamtvolumen von rund 55,1 Mio. Euro angemeldet, davon wurden bisher 20,4 Mio. Euro anerkannt.

Insolvenzfall Eybl
Rund um Weihnachten mussten insgesamt drei Ausgleiche in der Eybl-Guppe angemeldet werden: Neben Eybl International AG (Börsekonzern) waren es auch Eybl Austria GmbH (die "Österreich-Werke") und Eybl Development GmbH & Co KG. Mit damals geschätzten Insolvenzschulden 115 Mio. Euro führte Eybl somit die Insolvenzstatistik des Jahres 2008 an.

Land NÖ springt ein
Weil das Land Niederösterreich bereits mit einer Ausfallshaftung für eine Zwischenfinanzierung in die Bresche gesprungen ist und aussichtsreiche Übernahmeverhandlungen mit der Prevent-Gruppe laufen, war man im Vorfeld der heutigen Ausgleichstagsatzung zuversichtlich gewesen, dass die Abstimmung durchgeht.

Hunderte Mitarbeiter vor Kündigung
Eybl produziert in fünf Ländern, neben zwei österreichischen Fabriken (Krems, Gmünd) gibt es noch sieben weitere Werke (Rumänien, Ungarn, Slowakei, Deutschland). Vor Weihnachten hatte - im Vorfeld des Ausgleichsantrags - Eybl International hunderte Mitarbeiter in Österreich vorsorglich zur Kündigung anmelden müssen.

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