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Eybl meldete Insolvenz an

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Die Schulden des Autozulieferers betragen 115 Mio. Euro. Die Zahl der Gläubiger liegt bei 300. Die Mitarbeiter sind beim AMS frühgemeldet.

Die schwere Autokrise und das vorläufige Platzen des Einstiegs eines ausländischen Investors hat den niederösterreichischen Autozulieferkonzern Eybl vor den Insolvenzrichter gebracht. Am Montag nach Weihnachten musste der angekündigte Ausgleich über die schwer angeschlagene börsenotierte Eybl International AG und die Tochter Eybl Austria GesmbH angemeldet werden. Es ist die zweitgrößte österreichische Insolvenz des Jahres 2008 und die mit Abstand größte im Bundesland Niederösterreich.

Schulden betragen 115 Mio.
Erste Angaben zur Dimension dieses Insolvenzfalles lieferte der Kreditschutzverband (KSV 1870): Die Insolvenzschulden liegen bei 115 Mio. Euro. Weil in den betroffenen Firmen Aktiva von 26,4 Mio. Euro vorhanden sind, beläuft sich die Überschuldung auf 88,6 Mio. Euro - davon 19,7 Mio. Euro bei Eybl International und 68,9 Mio. Euro bei der Eybl Austria. Rund 300 Gläubiger sind betroffen.

Eybl Austria beschäftigt laut Creditreform an den Standorten in Krems 342 und in Gmünd 63 Dienstnehmer, 80 sind es bei der Holding Eybl International. Das Kündigungsfrühwarnsystem des AMS wurde bereits kurz vor Weihnachten aktiviert.

"Veritable Chance" für Sanierung
Ob die kolportieren Pläne, dass der Kremser Autozulieferer seine Werke in Ungarn und Rumänien verkaufen will, um Geld in die leeren Firmenkassen hereinzubekommen, stimmen, ist unklar. Man wartet jetzt auf alle plausiblen Sanierungs- und Fortführungskonzepte. Im jetzigen Ausgleich sehen die Gläubigerschützer jedenfalls eine "veritable Chance" für eine Sanierung. Angeboten sind bisher Ausgleichsquoten von 40 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme.

Zweitgrößte Insolvenz Österreichs
Als wirtschaftliche Einheit betrachtet sind die Eybl-Ausgleiche mit einem bisherigen Schuldenstand von 115 Mio. Euro der zweitgrößte Insolvenzfall Österreichs im Jahr 2008, angeführt wird die heurige Statistik von der Immobiliengruppe Stade (123 Mio. Euro).

Rekord-Ausgleich für Niederösterreich
Für das Bundesland Niederösterreich endete das Insolvenzjahr ebenso mit einem traurigen Rekordfall wie es begonnen hat: Am 3. Jänner 2008 musste über die Battenfeld Kunststoffmaschinenfirma Konkurs eröffnet werden. Zwei Tage vor Neujahr nun wurde über den Kremser Traditionsbetrieb Eybl der gerichtliche Insolvenzakt angelegt, die Insolvenzverbindlichkeiten sind hier fast viermal so hoch wie bei Battenfeld.

Eybl International ist von der Autokrise voll erwischt worden, beliefert die Gruppe doch neun der zehn größten Autokonzerne der Welt.

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