Die geldpolitische Strategie der Euro-Notenbank orientiert sich nach wie vor an den letzten Aussagen von Präsident Trichet.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält trotz der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten an ihrer geplanten Zinserhöhung im September fest. Die geldpolitische Strategie der Notenbank orientiere sich nach wie vor an den letzten Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet von Anfang August, teilte die EZB am Mittwoch mit. Trichet hatte damals betont, die Notenbank beobachte die Inflationsrisiken mit "besonderer Wachsamkeit". Dies gilt als Schlüsselformulierung für eine Zinsanhebung im nächsten Monat.
Weltweite Märkte wegen US-Immobilienkrise in Aufruhr
Der
Leitzins im Euro-Raum wird somit am 6. September voraussichtlich von 4,0 auf
4,25 Prozent steigen. Dabei handelt es sich um eine reguläre EZB-Ratssitzung
in Frankfurt. Die nächste auswärtige Sitzung des EZB-Rats in Wien findet
erst am 4. Oktober statt.
Volkswirte hatten zuletzt gezweifelt, dass die EZB den Zinsschritt vollzieht, weil die Märkte wegen der US-Immobilienkrise weltweit in Aufruhr geraten waren. Die EZB und andere Notenbanken hatten den Geschäftsbanken mehrfach Milliardenbeträge zusätzlich zur Verfügung gestellt, um Liquiditätsengpässe zu verhindern. Zuletzt hatten die Notenbanken von einer Entspannung an den Märkten berichtet.
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Zur Normalisierung der Bedingungen am Geldmarkt hat die EZB ein zusätzliches langfristiges Refinanzierungsgeschäft für das Bankensystem der Eurozone ausgeschrieben. Angestrebt werde ein Volumen von 40 Mrd. Euro, teilte die EZB am Mittwoch in Frankfurt mit. Der neue Tender habe eine Laufzeit von 91 Tagen und ende am 23. November.
Finanzspritze für Normalisierung
Die EZB will mit den
Finanzspritzen eine Normalisierung am Geldmarkt erreichen, wo die Banken
sich wegen des Misstrauens infolge der US-Immobilienkrise kaum noch Geld
leihen. Ausschreibungstag sei dieser Donnerstag. Gebote werden den Angaben
zufolge bis 9.30 Uhr angenommen. Der Tender starte am Freitag. Der Tender
sei zusätzlich zu der bereits vorgesehenen Finanzierung in der kommenden
Woche vorgesehen.