Falsch in die Welt gesetzt Gerüchte sorgten in London für eine Talfahrt der HBOS-Aktien. Nun hoffen Banker auf staatliche Unterstützung.
Durch eine Flaschmeldung trieb ein Spekulant die Aktien von HBOS (Halifax Bank of Scotland), des größten britischen Hypothekenfinanzierers, in den Keller. Durch die von ihm in die Welt gesetzten Gerüchte gingen die Aktien am Mittwoch schlagartig um 17 Prozent hinunter. Er selbst verdiente rund 130 Millionen Euro daran. Die Finanzaufsichtsbehörde FSA sah sich schließlich gezwungen zu erklären, dass Hinweise auf Probleme bei HBOS jeder Grundlage entbehrten. "Es kursieren derzeit in den Märkten eine Reihe von haltlosen und heimtückischen Gerüchten über das britische Bankensystem", hieß es in einer Stellungnahme. "An diesen Gerüchten ist absolut nichts dran." Zugleich drohte die FSA Händlern, die falsche Informationen in Umlauf bringen, mit Strafverfolgung.
Mehrere Falschmeldungen
Die Täter verbreiteten dabei am Markt
die Falschmeldung, dass eine Zeitung in Kürze einen Artikel über finanzielle
Probleme der HBOS veröffentlichen werde. Zudem tauchte eine E-Mail eines "anonymen
Bankers" auf, der zu berichten wußte, dass die HBOS um Notfallgespräche
bei der Bank of England gebeten hätte.
Hoffnung auf staatliche Unterstützung
Führende britische
Banker hoffen nach diesen Fall nun auf stärkere staatliche Unterstützung bei
der Bewältigung der Finanzmarktkrise. Wie der Sender BBC am Donnerstag
berichtete, wollten Chefs mehrerer Großbanken ihre Position bei einem
Treffen mit dem Gouverneur der Bank of England, Mervyn King, deutlich
machen. Dabei geht es dem Vernehmen nach neben Möglichkeiten zur stärkeren
Absicherung von Krediten auch um Maßnahmen gegen die Verbreitung
geschäftsschädigender Gerüchte im Finanzsektor.
Wer der oder die Täter sind ist noch nicht klar. Klar jedoch ist, dass die nun kommende umfangreiche Untersuchung die größte in der Geschichte der Aufsichtbehörde werden wird.