Die drei Vorstände Kaufmann, Schmid und Gabmann bleiben bis 2014. Dies wurde nach einer fast sechsstündigen Sitzung entschieden.
Der Polit-Streit um die Verlängerung der Vorstandsverträge in der Flughafen Wien AG ist offenbar entschieden. Wie das börsenotierte Unternehmen im Anschluss an eine fast sechsstündige Aufsichtsratssitzung in einer dürren Aussendung bekannt gab, wurden alle drei Vorstände, Herbert Kaufmann, Gerhard Schmid und Ernest Gabmann bis 30. 9. 2014 zu verlängert. Außerdem wurde Kaufmann wieder zum Sprecher des Vorstandes bestellt. Auch die Geschäftsverteilung des Vorstandes blieb unverändert.
Streit um Gabmann
Entzündet hatte sich der Streit an der Frage,
ob der niederösterreichische ÖVP-Wirtschaftslandesrat Gabmann auch die
Funktion des Sprechers übernehmen sollte. Vor der Sitzung hatte es nach
einem Polit-Hick-Hack und Schuldzuweisungen wegen der Kostenexplosion für
das neue Terminal Skylink geheißen, dass die ÖVP in der montägigen
Syndikatssitzung die Zustimmung zur Verlängerung Kaufmanns - der ebenso wie
sein Technik-Kollege Schmid der SPÖ zugerechnet wird - verweigert habe. Für
Kenner der Situation soll es laut "Wirtschaftsblatt" (Mittwochausgabe) klar
sein, "dass Kaufmann und Gabmann nicht kompatibel sind".
Gabmann war anstelle des bisherigen Finanzvorstandes Christian Domany geholt worden. Dieser war offiziell aus privaten Gründen zurückgetreten, in der Branche wurde Domanys Blitzabgang u.a. mit der Baukostenüberschreitung bei Skylink begründet. Der Flughafen schweigt nach wie vor dazu. "Vorstandsangelegenheiten sind Sache des Aufsichtsrates", hieß es vom börsenotierten Flughafen heute wieder zur APA. Auch über die Inhalte von Gutachten zum umstrittenen Terminalbau gab es keine Auskunft. Die Evaluierung sei noch am Laufen.
Gabmann hat das Ziviltechnikbüro Gobier & Partner mit einer Durchleuchtung der Vorgänge bei Skylink beauftragt. Vor kaum zwei Wochen wurde die bisherige Projektleiterin Andrea Faast abgesetzt. Als neuer Verantwortlicher wurde der Ex-ÖBB-Immomanager Nobert Steiner bestellt. Mit dubiosen Rechnungen habe die Rochade in der Skylink-Leitung nichts zu tun, hieß es damals. Kolportierte Gesamtkosten von 1 Mrd. Euro wies das Unternehmen vor kurzem "aufs Schärfste" zurück. Dass der Bau aber teurer wird als veranschlagt, wurde bestätigt.
Kostenexplosion
Die Grundsteinlegung für das neue Terminal war
im Jänner 2006 erfolgt. Damals wurden die Baukosten mit 400 Mio. Euro
angegeben. Hinzukommen sollten noch 50 Mio. Euro für die
Gepäcksortieranlage. Die Inbetriebnahme war damals für Herbst 2008
vorgesehen. Im August 2008 wurden die voraussichtlichen Kosten deutlich nach
oben revidiert, und zwar auf 657 Mio. Euro. Anfang des Jahres wurde die
schrittweise Inbetriebnahme mit Spätherbst 2009 angekündigt, vom Vollbetrieb
war zuletzt erst für 2010 die Rede gewesen. Informationen zur
tatsächlichen Situation werden bei der Jahrespressekonferenz des Flughafens
morgen, Donnerstag erwartet.