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Frankreich und EU klagen USA wegen Roquefort

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Die USA haben die Zölle auf den Käse verdreifacht. In Frankreich werden nun sogar Rufe nach einer EU-Steuer auf Cola laut - als Revanche.

Im Handelskonflikt mit den USA um drastisch angehobene Einfuhrzölle auf Roquefort-Käse zieht Frankreich gemeinsam mit der EU vor die Welthandelsorganisation. In Frankreich wird sogar der Ruf nach einer EU-Sondersteuer auf Coca-Cola laut - als Vergeltung für den Angriff auf den berühmten Schimmelkäse.

Käse für Coke
"Symbol gegen Symbol" hat z.B. der Abgeordnete Philippe Folliot aus dem südfranzösischen Departement Tarn, wo der Roquefort-Käse hergestellt wird, an den neuen US-Präsidenten Barack Obama geschrieben. "Wenn die USA eines unserer ältesten Qualitätsprodukte übermäßig besteuern, sollten die französische Regierung und die EU zum Beispiel über eine Sondersteuer für den Import von Coca-Cola-Konzentrat aus den USA nachdenken."

Zölle von Bush verdreifacht
Die Verdreifachung der Zölle für den Blauschimmelkäse hatte die Bush-Regierung vorige Woche beschlossen - als eine ihrer letzten Amtshandlungen. Sie reagierte damit auf das Importverbot der EU für Hormon-Rindfleisch und Chlor-Hühnchen. Ob die EU-Staaten deshalb von ihrer Linie anweichen, bleibt fraglich. Nach Überzeugung der Roquefort-Hersteller wird der Käse mit der Verdreifachung der Steuer de facto vom US-Markt verbannt.

Ärger mit Geschichte
Die USA hatten erstmals vor zehn Jahren eine Einfuhrsteuer für Roquefort verhängt. Aus Protest demolierten aufgebrachte Demonstranten damals eine McDonald's-Filiale im südfranzösischen Millau. Zu der Aktion hatte der Bauernführer Jose Bove aufgerufen, der damit nicht nur in Frankreich bekannt wurde.

Echter Roquefort-Käse wird ausschließlich aus Schafsmilch und nur in der Region um Millau hergestellt. Er erhielt als erster französischer Käse die begehrte Herkunftsbezeichnung AOC. In die USA wurden bisher jährlich rund 400 Tonnen exportiert - zwei Prozent der Gesamtproduktion.

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