Der Landwirtschaftsminister will das Einfuhrverbot für die Chlor-behandelten Tiere aus den USA behalten - gegen die Pläne der EU-Kommission.
ÖVP-Landwirtschafts- und Umweltminister Josef Pröll will keine mit Chlor behandelten Hühner aus den USA in Österreich sehen. Diese Ware ist derzeit mit einem Einfuhrverbot belegt und Pröll denkt nicht daran, das Importverbot aufzuheben. Das hat der Ressortchef in der Früh in New York gesagt - am Rande der Exportoffensive für heimische Lebensmittel.
Verheugen findet Chlorhühner okay
Der deutsche
Industriekommissar Günter Verheugen hat dagegen gemeint, dass nach einem
neuen wissenschaftlichen Gutachten die in Europa verpönte
Desinfizierungsmethode von Hühnerfleisch mit Chlor gesundheitlich
unbedenklich sei und die Kommission den EU-Regierungen eine Aufhebung des
Einfuhrverbots vorschlagen werde.
Trinkwasser statt Chlor
Laut EU-Recht dürfen
Oberflächenverunreinigungen auf Fleisch aus Gründen der
Lebensmittelsicherheit nur mit Trinkwasser beseitigt werden. Eine chemische
Dekontamination von Geflügelfleisch entspreche auch nicht den Erwartungen
der Konsumenten, findet Pröll. Zudem würde für europäische Erzeuger ein
Wettbewerbsnachteil entstehen, weil sie gegen Billigimporte aus Ländern mit
schlechteren Lebensmittelsicherheitsbestimmungen konkurrieren müssten.
AGES erstellt Gutachten
Österreich werde sich daher gemeinsam mit
anderen kritischen EU-Ländern genau mit dem Vorschlag auseinandersetzen. Die
Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) werde deshalb auch eine genaue
Risikoanalyse verfassen.
In die EU darf seit elf Jahren kein amerikanisches Hühnerfleisch eingeführt werden, weil die Tiere dort nach dem Schlachten in einer Chlorlösung gereinigt werden. Begründet wurde das Verbot mit möglichen Gesundheits- und Umweltschäden. Die US-Regierung beziffert die dadurch verursachten Einnahmeausfälle für die amerikanischen Züchter auf 180 Mio. Dollar (120 Mio. Euro) jährlich.