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GM meckert weiter an Magna rum

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General Motors bevorzugt weiter RHJI als Käufer seiner Tochter Opel. Das Angebot des belgischen Finanzinvestors RHJI sei nicht nur fertig, schon auch leichter umsetzbar, so das Argument.

Der US-Autobauer General Motors hat auch am verbesserten Angebot des österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna für Opel Vorbehalte geäußert. Es gebe Teile in dem Angebot, die so nicht umsetzbar seien, heißt es von GM in einem Internet-Blog. Grundsätzlich sehe man die Entscheidung über einen Investor für die bisherige deutsche Tochter daher weiterhin als offen an. Davor hatte Magna im Übernahme-Poker nachgelegt und sein Barangebot erhöht.

Geld soll früher fließen
In der Summe wolle Magna im Konsortium mit der russischen Sberbank zwar unverändert 500 Millionen Euro Eigenkapital einbringen. Im Falle eines Zuschlags durch die einstige Opel-Mutter und die deutsche Politik sollen nun aber sofort 350 Millionen statt wie bisher geplant nur 100 Millionen Euro in bar in die neue Gesellschaft fließen.

GM trödelt mit Entscheidung
GM bevorzuge weder Magna noch den konkurrierenden Finanzinvestor RHJ International, sagen die Amerikaner trotzdem: "Wir sind weiter völlig offen für einen zufriedenstellenden Abschluss mit einem der beiden Bieter." Ein Abschluss des Geschäfts bis Ende September sei noch machbar.

RHJI-Plan fertig und besser umsetzbar
Das Offert von Magna beinhalte aber zu Patent-Nutzungsrechten und zu den russischen Aktivitäten nicht realisierbare Punkte. Diese wichen von vorausgehenden Verhandlungen ab. Die Diskussion mit Magna darüber dauere an. GM wolle die Fragen "sobald wie möglich" lösen. Das Gegenangebot von dem Finanzinvestor RHJI sei dagegen fertig. Es stelle eine weit einfachere Struktur dar und sei einfacher umzusetzen.

Deutsche und USA uneinig
Zuletzt hatten sich zwar die Regierungen von Bund und deutschen Bundesländern mit Opel-Standorten sowie der Opel-Betriebsrat für Magna ausgesprochen. Verkäufer ist jedoch GM. Und der US-Konzern bevorzugt bisher das Angebot des Finanzinvestors RHJ International.

Problem ist die Sberbank
Den US-Amerikanern missfällt an dem Konzept von Magna vor allem, dass die Sberbank ihren angestrebten 27,5-Prozent-Anteil an "NewOpel" schon bald wieder verkaufen will - und der Käufer damit Zugriff auf die Opel-Nutzungsrechte für GM-Patente erhalten könnte. Sorge bereitet den Managern in den USA vor allem, dass die Rechte an einen russischen Autokonzern übergehen könnten. Im Gespräch ist der marode Hersteller GAZ, der als Kooperationspartner von Magna und Sberbank sein Werk in Nischni Nowgorod und das Vertriebsnetz in Russland zur Verfügung stellen soll. Das lehnt GM als inakzeptabel ab. Über das Thema wird weiter verhandelt.

Mit dem höheren Baranteil in seinem überarbeiteten Offert zeige Magna die Bereitschaft, früher einen größeren Teil des Risikos zu tragen. Bisher wollte das Konsortium zusätzlich zu den 100 Millionen Euro in bar 400 Millionen Euro als zinsloses Darlehen zur Verfügung stellen. Erst schrittweise und über Jahre sollte der Kredit in Eigenkapital umgewandelt werden. Dieser Teil wurde nun auf 150 Millionen Euro reduziert.

GM und Berlin müssen sich einigen
Das neue Angebot kann als Reaktion auf die Kritik aus der deutschen Politik verstanden werden. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte von allen Bewerbern gefordert, mehr Eigenkapital einzubringen und damit mehr eigenes Risiko zu übernehmen. Die Bieter haben ihre Offerte an staatliche Garantien in Milliardenhöhe geknüpft. Daher kann GM Opel auch nicht ohne die Zustimmung Berlins verkaufen.

Zuletzt hatte dem Vernehmen nach auch der zweite Bieter im Rennen, RHJI, sein Angebot leicht nachgebessert. Statt die angebotenen 275 Millionen Euro Eigenkapital in zwei Tranchen bis 2012 einzubringen, soll das Geld nun komplett bei Vertragsabschluss fließen.

22.000 Jobs fallen weg
Der Opel-Betriebsrat rechnet im Falle einer Übernahme mit einem deutlich stärkeren Stellenabbau als bisher angenommen. Laut Arbeitnehmerseite sind längerfristig bis zu 22.000 Arbeitsplätze gefährdet. Bei einem Einstieg von RHJI soll die Mitarbeiterzahl bei Opel/Vauxhall europaweit voraussichtlich auf 32.000 sinken, was einer Reduzierung um 22.000 Mitarbeiter entspricht. Damit eingerechnet ist auch der Jobabbau beim schwedischen Autohersteller Saab.

Sollte das Konsortium Magna/Sberbank den Zuschlag erhalten, rechnet der Betriebsrat laut Brief mit einem Rückgang der Arbeitsplätze auf 33.000. Offiziell haben RHJI und Magna bisher erklärt, sie wollten im Fall der Opel-Übernahme maximal 10.000 Stellen streichen.

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