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Gute heimische Gerste-Ernte erwartet

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Qualität und Erträge der Gerste-Ernte seien zufriedenstellend, die Nachfrage groß. Die Weizenernste soll erst im Juli einsetzen.

In Österreich rattern wieder die Mähdrescher über die Felder. Wie üblich erfolgte der Startschuss mit der Wintergerste-Ernte im Wiener Becken und auf der Parndorfer Platte. Qualität und Erträge seien zufriedenstellend, so das Agrarische Informationszentrum (AIZ). Die Nachfrage sei bereits rege, Landwirte berichteten von Erzeugerpreisen ab Feld von 140 bis 150 Euro pro Tonne exkl. MwSt., was dem Vorjahreswert entspricht.

Höhere Erwartungen
Die Wiener Börse für landwirtschaftliche Produkte notierte am Mittwoch dieser Woche erstmals Futtergerste der Ernte 2008. Mit 153 bis 163 Euro pro Tonne weist die Notierung ein breites Preisband aus. Dieses bringe laut Beobachtern die immer noch herrschende Unsicherheit in der Branche über die generellen Preistrends 2008/09 und einen härteren Preispoker als im Vorjahr zum Ausdruck. Man habe sich etwas mehr erwartet, berichten Landwirte. Andererseits merken Beobachter auch an, dass diese ersten Gerstenpartien unter relativ hohen Frachtkosten zu marktfernen Abnehmern gingen und auch Spekulation des Erfassungshandels mit im Spiel sei. Die Erstnotierung 2008 liegt daher am unteren Rand des Preisbandes spürbar unter der Erstnotierung 2007 von damals 148 bis 152 Euro.

Weizenernte erst Mitte Juli
Die Weizenernte scheint sich wegen der unbeständigen Witterung nach hinten zu verschieben und nicht vor Mitte Juli einzusetzen. "Die Preisbildung dürfte auch hier schwierig werden, da niemand weiß, wie weit die jüngste Preisbefestigung am Weltmarkt im weiteren Saisonverlauf von Dauer sein wird", berichtet das AIZ. Die Unwetter der vergangenen Tage verursachten in Niederösterreich entlang der Donau Lagerfrucht und zerstörten etliche Maiskulturen. Das nördliche Wein- und Waldviertel blieb von den Unwettern zwar verschont, klagt dagegen eher über Trockenheit.

Allzeit-Höchststände
Nach der Flutkatastrophe im Maisanbaugürtel der USA erreichten die Maisnotierungen in Chicago diese Woche neue Allzeit-Höchststände. Dies beflügelt weltweit auch die Weizennotierungen. Viel Energie verleiht den internationalen Getreidenotierungen weiterhin auch der hohe Erdölpreis. Sorgen machen sich die Weizenproduzenten weiterhin in Australien und Argentinien wegen Trockenheit sowie Maisproduzenten in Brasilien um Fröste. Weiters soll der Nahe Osten eine enttäuschende Weizenernte einfahren und noch mehr importieren müssen. In Europa klagt der Ostseeraum von den neuen deutschen Bundesländern über Polen bis ins Baltikum über Trockenheit. Generell wird aber hier eine ebenso größere Ernte erwartet wie im Schwarzmeerraum, wo die Zeichen auf besonders große Zuwächse stehen.

1.711 Mio. Tonnen Jahresverbrauch
Die gesamte Getreideerzeugung der Welt 2008/09 wird mit 1.711 Mio. Tonnen um 1 Million Tonnen niedriger prognostiziert als noch im Mai, aber doch deutlich über der Welternte 2007/08 von 1.686 Mio. Tonnen. Der Verbrauch soll im Jahresabstand von 1.689 auf 1.711 Mio. Tonnen wachsen, so dass sich die Versorgungsbilanz am Ende von 2008/09 gerade auf null ausgehen und der Lagerbestand der Welt an Getreide unverändert gegenüber 2007/08 bei 274 Mio. Tonnen liegen werde.

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