Das soll die Finanzmarktaufsicht so sehen - von Meinls Seite wird dementiert.
Julius Meinl V soll von den umstrittenen Zertifikatsrückkäufen der Meinl European Land gewusst, beziehungsweise sie sogar veranlasst haben. Laut Nachrichtenmagazin "Format" ist das der Aussage des Meinl-Bank-Vorstandsmitglieds Günter Weiß in einer Sachverhaltsdarstellung der Finanzmarktaufsicht zu entnehmen.
Nach Vorgabe gehandelt
Weiß hat demnach ausgesagt, er habe - als
Prokurist - Julius Meinl bei Rückkäufen stets über die weitere Vorgangsweise
kontaktiert und nach dessen Vorgaben gehandelt. Die MEL soll die Order zum
Rückkauf erteilt haben, um den Einstieg eines strategischen Partners zu
ermöglichen. Der Vorstand der Meinl Bank soll darüber Bescheid gewusst haben.
Bank ohne Eingriffsrecht
Der Meinl Bank soll aber keinerlei
eigener Handlungs- und/oder Ermessensspielraum eingeräumt worden sein. Die
Käufe sind daher wie normale Wertpapier bzw. Kundenorders durchgeführt
worden. Die FMA soll jederzeit über den Stand der Ankäufe informiert gewesen.
Prospekt mangelhaft
In einem weiteren Bericht kritisiert die FMA,
dass im Börsenprospekt für die größte Kapitalerhöhung der MEL wesentliche
Teile gefehlt hätten oder falsch gewesen seien. Dazu gehörten die hohe
Abhängigkeit der MEL von der Meinl Bank oder die faktische Dominanz der
Entscheidungen der MEL-Eigentümer durch die Inhaber der Partly Paid Shares.
Meinl European Land heißt seit dem Einstieg der neuen Investoren - Gazit Holdings und Citi Fonds CPI - nun "Atrium European Real Estate".
Bank dementiert
Vorstand Weiß habe Julius Meinl nur in seltenen
Fällen kontaktiert, weist die Bank die Vorwürfe zurück. Diese
Kontaktaufnahme hätte aber ausschließlich informativen Charakter gehabt, es
habe keine Anweisungen oder Vorgaben gegeben.
Weiß dementiert
Weiß selbst meint dazu: "Ich habe nie
gesagt, irgendwelche Vorgaben oder Anweisungen erhalten zu haben. Die FMA
verdreht nun offenbar alles so, wie sie es braucht."
Außerdem bekräftigt die Meinl Bank, "ausschließlich und nachweislich auf konkrete und eng determinierte Aufträge der MEL" reagiert zu haben. Sie habe dabei keinen eigenen Spielraum gehabt. Der Vorstand habe von diesen Vorgängen gewusst, sei aber nicht involviert gewesen. Die Sachverhaltsdarstellung stamme aus dem Jänner 2008 und sei damit nicht mehr am letzten Stand.