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Katz-und-Maus-Spiel um Kupferhütte

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Kleinaktionärsprotest gegen Aufsichtsrat der Norddeutsche Affinerie. Kovats hofft weiter auf eine Einigung.

Die Norddeutsche Affinerie (NA) spielt bei ihrem Plan zur Übernahme der belgischen Cumerio nach dem Scheitern einer Vereinbarung mit der österreichischen A-Tec auf Zeit. Angesichts des verlängerten EU-Kartellverfahrens zur Prüfung des NA-Übernahmeangebots für Cumerio, gebe es jetzt keinen zeitlichen Druck, zu einer möglichen neuerlichen Blockade durch die A-Tec Stellung zu nehmen, sagte ein NA-Sprecher.

"Brüskierung Marnettes"
Der Aufsichtsrat der NA, Europas größter Kupferhütte, hatte am Dienstag den Einigungsvorschlag seines Vorstands Werner Marnette mit A-Tec-Chef Mirko Kovats abgelehnt. Vor dem Hintergrund des laufenden Kartellverfahrens zur Cumerio-Übernahme durch die NA in Brüssel sei "der Aufsichtsrat der Auffassung, eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Norddeutschen Affinerie AG und der A-Tec Industries AG nicht weiter zu verfolgen", hieß es.

Deutsche Medien sprachen am Mittwoch von einer "Brüskierung Marnettes" durch das Kontrollgremium. Eine Gruppe von NA-Kleinaktionären um den Münchner Rechtsanwalt Ralf Schryvers warf dem NA-Aufsichtsrat im Internet auf www.wir-sind-die-na.de vor, dass "für das Unternehmen wichtige Entscheidungen auf dem Altar persönlicher Befindlichkeiten geopfert werden".

Kovats droht
Kovats hatte davor schon angedroht, dass ein Scheitern der Gespräche "nicht nur die geplante Verschmelzung zwischen der NA und Cumerio zu Fall bringen, sondern auch die Stabilität der NA beeinträchtigen" würde. Laut "Hamburger Abendblatt" soll Kovats seinem Umfeld zufolge aber zuversichtlich, dass "die vereinbarte Einigung in Kürze zum Ziel kommen kann".

Aufsichtsrat und Vorstand der NA haben am Vortag ungeachtet dessen bekräftigt, das er weiter geschlossen zur "mehrheitlichen Übernahme der Cumerio" stehe.

Hintegrund
Die A-Tec hält bei Cumerio 25 Prozent der Anteile und ist gleichzeitig mit über 15 Prozent größter Einzelaktionär der NA selbst. Die NA wiederum besitzt derzeit bereits rund 30 Prozent der Anteile von Cumerio. Im Juni hatten die Deutschen angekündigt, Cumerio für 777 Mio. Euro in bar übernehmen zu wollen. Das Angebot ist allerdings an die Bedingung geknüpft, dass mindestens 80 Prozent der Cumerio-Anteile in den Besitz der NA übergehen; es kann deshalb von Kovats blockiert werden.

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