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Krise gefährdet bis zu 7.200 Jobs im Tourismus

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Die tatsächliche Entwicklung im Bereich Fremdenverkehr hängt von internationalen Konjunkturmaßnahmen ab.

Große Unsicherheit herrscht über die künftige Beschäftigungsentwicklung im heimischen Tourismus. Schlimmstenfalls könnten im kommenden Jahr bis zu 7.200 Jobs verloren gehen, zitiert der vida-Vorsitzende und ÖGB-Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske aus einer aktuellen Studie des Forschungsinstituts Synthesis. Das Institut hat drei unterschiedliche Szenarien errechnet. Nagelprobe werde der kommende Sommer sein, so Kaske bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, Tourismus-Spartenobmann Hans Schenner und Wifo-Tourismusexperten Egon Smeral.

Bei Einbruch der Wachstumsmärkte 7.200 Jobs weg
Im Detail geht das optimistische Szenario für 2009 bei entsprechender Konjunkturpolitik in Österreich und den wichtigsten Märkten von einem Plus von 1.900 Arbeitsplätzen aus. Das mittlere Szenario nimmt bei zögerlicher Konjunkturpolitik ein Minus von 2.500 Job an. Bei einem Einbruch der Wachstumsmärkte und stark zögerlicher Wirtschaftspolitik werden laut Synthesis bis zu 7.200 Tourismus-Jobs verloren gehen. Dieses Szenario "wollen wir nicht annehmen", so Kaske.

Aber es wäre naiv, wenn man meine, dass die Krise keine Auswirkungen auf die Tourismuswirtschaft haben werde. Das mittlere Szenario, das einen Rückgang um 2.500 Beschäftigte vorsieht, wäre, so Kaske, "noch kein Oberschenkelhalsbuch, sondern nur eine Delle", vor allem deshalb, weil in der Branche die Beschäftigung in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugelegt hat. Im Oktober waren im Tourismus 168.924 Beschäftigte, das waren um 885 oder um 0,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenrate in der Branche betrug zuletzt 17 Prozent. Der hohe Wert erklärt sich aus den Saisonschwankungen.

Tourismus von internationalen Konjunkturmaßnahmen abhängig
Die Tourismusbranchenprognose decke sich mit der Gesamtprognose, so AMS-Vorstand Kopf. Auch hier gebe es Schwankungen. So gehe das AMS für 2009 von 20.000, das Wifo von 24.000 zusätzlichen Arbeitslosen aus. Die Entwicklung werde von den Konjunkturmaßnahmen abhängen. Im Tourismus werde es auch darauf ankommen "was Frau Merkel und Co machen werden" und was in Russland passiert, so Kaske. "Man denke nur an die russischen Weihnachten im Jänner.

Buchungen für den Winter sind gut
"Die Buchungen für den bevorstehenden Winter sind gut, betonte Spartenobmann und Hotelier Hans Schenner. In der Ferienbranche werde es für das nächste halbe Jahr keine Probleme geben. Schenner fordert von der neuen Regierung mehr Förderungen. So sollte das Budget für die Österreich Werbung um 20 Prozent auf 60 Mio. Euro aufgestockt werden.

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