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Lauda für AUA-Verkauf an Lufthansa

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Enorme Vorteile: Die Lufthansa würde die Austrian Airlines und den Standort Wien stärken, sagt Niki Lauda.

Airliner Niki Lauda sieht in einem raschen Verkauf der Austrian Airlines an die Lufthansa die beste Lösung für die heimische Fluglinie. Negative Auswirkungen auf den Standort Wien gebe es keine, im Gegenteil: "Die AUA würde stärker werden." Lauda glaubt nicht, dass die deutsche Airline Flüge aus Wien abziehen würde oder Interesse daran hätte, die AUA zu schwächen. "Warum sollte sie das machen, wenn sie mit der AUA Geld in die eigene Tasche wirtschafte"“, so Lauda im ÖSTERREICH-Gespräch.

Die Kapazitätsengpässe auf den Airports in Frankfurt und München würden schon rein praktisch Umschichtungen schwierig machen. Zudem beweise das Beispiel Swiss, dass die Lufthansa ein guter Eigentümer ist. Die Airline habe etwa die Langstrecken-Flotte erweitert. Die rot-weiß-rot AUA-Heckflosse sieht Lauda als gesichert an, auch die Swiss fliege weiter mit dem Schweizer Kreuz.

Privatisierungsauftrag gefordert
Jetzt müsse die Regierung einmal einen klaren Privatisierungsauftrag geben, sagt Lauda. Nur dann kann die AUA verkauft werden. Derzeit ist die Staatsholding ÖIAG bestimmender AUA-Aktionär. Dass die AUA aus eigener Kraft ohne Partner weiterfliegen kann, glaubt Lauda nicht. Die zunehmende Billig-Airlines-Konkurrenz in Wien, die hohen Spritpreise und die notwendige Flotten-Harmonisierung kosten in Summe zu viel Geld, so der Airliner. Ein Allianz-Wechsel zur Air France ist aus Sicht Laudas zu teuer, fliegt die AUA unter dem Dach der Lufthansa wären hingegen massive Kostensenkungen möglich.

Dass die Reise der AUA in Richtung Lufthansa geht, wird inzwischen immer wahrscheinlicher. Zwar wehren sich sowohl VP-Vizekanzler Wilhelm Molterer als auch die SPÖ gegen einen Verkauf, die Realität könnte die Regierung aber bald einholen.

AUA-Boss Alfred Ötsch hat im Gespräch mit ÖSTERREICH gesagt, dass für ihn eine Stand-alone-Lösung Priorität habe. Aber: Sollte sie nicht möglich sein, ist die Lufthansa wohl erster Ansprechpartner. Ötsch: "Es ist durchaus möglich, dass es eine Option gibt, die besser ist als die Variante Lufthansa. Ich schließe das nicht aus, aber die Lufthansa - Variante wird sicher ganz prominent mitspielen."

Freilich muss auch die Lufthansa wollen. Der Boss der Airline (Wolfgang Mayrhuber) ist zwar Österreicher, aber in erster Linie Geschäftsmann. Das Problem sind die Schulden der AUA in Höhe von knapp einer Milliarde Euro. Sollte es tatsächlich zu Verhandlungen kommen, könnte das ein Knackpunkt werden.

Österreich-Paket mit NIKI
Zudem heißt es in Luftfahrt-Kreisen, dass eine Österreich-Lösung für die AUA (unter dem Dach der Lufthansa) nur mit Laudas Airline NIKI möglich ist. Gemeinsam mit dem Partner Air Berlin ist diese Allianz schon jetzt im Deutschland-Geschäft extrem stark, und NIKI expandiert weiter.

Banken-Analysten sagen, dass NIKI als Billig-Airline in ein Paket AUA-Lufthansa mit eingebunden werden müsse. Möglicherweise fände sich in diesem Zusammenhang auch eine Lösung für die Air Berlin. Lauda selbst wollte zu diesen Überlegungen überhaupt nichts sagen.

AUA verzeichnet Passagierzuwachs
In den ersten vier Monaten 2008 hat die AUA einen Passagierzuwachs von 2,9 Prozent auf rund 3,2 Millionen Fluggäste verzeichnet. Die Kurz- und Mittelstrecke mit 7,3 Prozent Steigerung auf 2,6 Millionen Passagiere sei einmal mehr der Wachstumstreiber gewesen sei, teilte das Unternehmen heute mit. Die ausgelasteten Tonnen-km sanken aber um 14,4 Prozent, die ausgelasteten Passagier-km um 13,6 Prozent.

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