Geld

Machtkampf der Stromversorger

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Geheime Strom-Pläne der Länder und das Gegenmodell des Verbund: Während die Politik noch streitet, beginnen die Strom-Bosse schon ihre Planspiele.

Nach dem Strom-Blackouts am Wochenende stehen die heimischen Energie-Bosse aber auch wegen des Polit-Pokers zwischen SPÖ und ÖVP unter Hochspannung. Vor allem die Landesversorger hatten voll auf eine Große Koalition gesetzt.

Für diesen Fall haben Sie fix fertige Papiere für einen Einstieg in den staatlichen Stromkonzern Verbund in der Tasche. Unter Federführung der niederösterreichischen EVN und der Wienstrom will ein Konsortium 25 Prozent des Verbund von der Republik kaufen. EVN-Chef Burkhard Hofer und seine Mitstreiter sind sicher: Jeder Finanzminister braucht den Erlös von drei Milliarden Euro für eine Steuerreform.

Die nötige Änderung des Gesetzes, das eine Mehrheit des Bundes vorschreibt, kann aber nur in einer Großen Koalition gelingen.

Garantien
Die geheimen Pläne der Landesgesellschaften sehen ein Syndikat mit dem restlichen Verbund-Paket der Republik vor. Weiters soll vertraglich garantiert werden, dass jene rund 30 Prozent, die EVN, Wienstrom und die Tiroler Tiwag schon jetzt am Verbund halten, schrittweise über die Börse verkauft werden müssen. Dies ist ein Signal an den künftigen Verbund-Boss Michael Pistauer, dass es nicht um eine Machtergreifung geht.

Verbund skeptisch
Der Verbund hat aber andere Pläne. Um die Länder-Variante abzuwehren, hat Pistauer ein eigenes Modell ausgearbeitet: Er will eine Fusion der wichtigen Versorger, darunter EVN und Wienstrom, in einer Holding unter Führung des Verbund.

Dem Vorstand des Verbund schwebt zumindest eine Vorstufe zu einer Total-Fusion vor. Ob die Bundesländer sich jedoch mit einer Minderheitenrolle abfinden können, die sie bei diesem Modell hätten, ist fraglich. Pistauer und Hofer könnten die alte Feindschaft ihrer Unternehmen aber überwinden.

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