Millionenklagen von MEL-Investoren sind im Anrollen. Verärgerte Anleger bekamen Ausgleichszahlungen für Orderpannen.
Die Meinl Bank habe im Zusammenhang mit dem jüngsten Kurssturz der an der Wiener Börse gelisteten Zertifikate der Meinl European Land (MEL) bereits erste Ausgleichszahlungen an sechs verärgerte Anleger geleistet. Weitere Forderungen sind in Prüfung, berichtet das "WirtschaftsBlatt".
Zahlungen wegen Orderpannen
Zahlungen der Meinl Bank-Gruppe an
MEL-Anleger habe es nur wegen der Ende Juli aufgetretenen technischen
Probleme bei den Orderabwicklungen gegeben, nicht jedoch wegen der
Kursbewegungen, so MEL-Sprecher Rupert-Heinrich Staller am Dienstag.
Dezidierte Kulanz- oder Ausgleichszahlungen an wegen der Kursverluste
verärgerte Anleger wurden damit dementiert. Es sei bisher auch keine einzige
Klage eines Anlegers - weder bei der MEL noch bei der Meinl Bank -
eingelangt, so Staller.
Die Meinl Bank selbst drohte, mit Klagen gegen Vorwürfe und Verleumdungen vorzugehen, welche jeglicher rechtlichen Grundlage entbehrten. Man habe jedenfalls die Anwälte beauftragt, gegen die erhobenen Vorhaltungen vorzugehen.
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Verzögerte Aktienverkäufe
Laut Karl Mauracher, Chef
der Meinl-Vertriebsgesellschaft Meinl Success, geht es dabei darum, dass
sich einige MEL-Anleger durch die verzögert abgewickelten Aktienverkäufe
während der starken Kursverluste Ende Juli finanziell benachteiligt fühlen.
Alle Fälle werden einzeln geprüft. Beim Interessenverband für Anleger (IVA)
haben sich laut dessen Präsidenten Wilhelm Rasinger bisher 24 Anleger in
dieser Angelegenheit gemeldet.
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Börsenanleger fordern 339.000 Euro zurück
Grund: Überlastung
Grund der verzögerten
Verkaufsabwicklungen sei Überlastung gewesen, so Muraucher. "Wir
haben an diesem Tag rund 1.500 Verkauf-Orders bekommen, das ist in etwa acht
Mal so viel als wir normalerweise bekommen. Wir sind kein Brokerhaus. Wir
können unsere Kapazitäten aus dem Stand heraus verdreifachen, aber nicht
verachtfachen."
Millionenklagen im Anrollen
Wie berichtet soll nach dem
Kurssturz der Meinl European Land (MEL) nun nicht nur die börsenotierte
Immobiliengesellschaft MEL, sondern auch die Bank von Investoren verklagt
werden. Nachdem die Finanzmarktaufsicht die Vorgänge rund um die MEL-Papiere
untersucht, sind Millionenklagen von Großinvestoren im Anrollen. Auch
weitere Klagen geschädigter MEL-Kleinanleger drohen, zumal fest stehe, dass
spätestens seit April für die Meinl-Börsefirmen uneingeschränkt die gleichen
Börse-Meldevorschriften gelten wie für Firmen mit Sitz in Österreich.
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Meinl steht vor millionenschweren Schadenersatzklagen
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Wie das "WirtschaftsBlatt" heute weiters berichtet, steht die ebenfalls in Wien börsenotierte Meinl Airports International (MAI) kurz vor dem Abschluss eines Russland-Deals. "Wir werden noch diesen Monat über eine Investition in Russland entscheiden", sagte Nadine Gilles, Director Investor Relations der MAI. Details über die Beteiligung an einem russischen Regionalflughafen sollen in rund zwei Wochen veröffentlicht werden.
Gelinge das Russland-Engagement, handele es sich dabei um ein weit größeres Projekt als die zuletzt ins Auge gefasste Polen-Investition mit einer Kapitalbeteiligung von rund 5 Mio. Euro.
Polen-Deal noch nicht fix
Aber auch bei der
Flughafen-Privatisierung in der polnischen Stadt Bydgoszcz befinde sich MAI
nach eigenen Angaben im Verhandlungs-Finish. Ob sich bis Ende September ein
Abschluss ausgeht, sei derzeit aber nicht sicher. In Polen tritt MAI gegen
einen französischen Private Equity-Investor an. Angesichts der zunehmenden
Skepsis gegenüber solchen Anlegern in Polen sieht sich MAI aber im Vorteil: "Wir
haben die bessere Airport-Erfahrung und sind ein langfristig denkender
Investor", so Gilles gegenüber dem Blatt.
Für MAI-Aktionäre wäre das erste echte Flughafen-Investment eine Beruhigungspille. Bisher werden die beim Börsegang im April eingesammelten 700 Millionen Euro anderswo veranlagt. Auch ein geplanter Türkei-Einstieg ist wie berichtet geplatzt.