Geld

Milch wird wieder teurer

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Die Lebensmittelkette Hofer hebt ab sofort die Preise an - im Sinne der Bauern. Spar geht mit, Rewe Austria hat sich noch nicht entschieden.

Der Lebensmitteldiskonter Hofer hat dem Druck der Milchbauern nachgegeben und den Milchpreis wieder angehoben. Konkret kostet die billigere Hofer-Eigenmarke seit heute Montag statt 69 wieder 75 Cent, die Handelsmarke kostet 79 statt bisher 75 Cent. Betroffen ist ausschließlich Trinkmilch. Für die Bauern zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als nichts.

Problematisch für Bauern
Die Milchpreissenkung bei Hofer, der auch andere Handelsketten folgten, hatte vergangen November zu heftigen Protesten in Tirol und Vorarlberg geführt. Rund 1.000 Milchbauern aus den beiden westlichen Bundesländern blockierten das Hofer-Zentrallager für Westösterreich in Rietz im Tiroler Bezirk Imst. An der Protestkundgebung beteiligten sich sowohl der Tiroler Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger als auch Bauernbundobmann Anton Steixner. Hofer hatte die Preissenkungen damit begründet, dass man damit "bewusst gegen Importe von Billig-Milch aus den Nachbarländern gegensteuern" wollte.

Spar zieht mit, Rewe noch nicht
Der Mitbewerber Spar geht mit der Preisanhebung mit. Spar erhöht den Preis für seine Eigenmarke "noch diese Woche" von 69 auf 75 Cent. Bei der Handelskette Rewe Austria hat man sich noch nicht entschieden.

EU will auch helfen
Auch in Brüssel will man den Milchbauern angesichts der zuletzt massiv gefallenen Bauernmilchpreise unter die Arme greifen. EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel hat vergangene Woche bei der Grünen Woche in Berlin, der weltgrößten Messe für Landwirtschaft und Ernährung, angekündigt, mit Exporterstattungen und Stützungskäufen den Preisverfall auffangen zu wollen. Der Weltmilchpreis bewegt sich auf 20 Cent pro Liter zu.

Marke von 22 Cent wichtig
Angesichts der anhaltend hohen Preise für Milch auf dem Weltmarkt hatte die EU die Exporterstattungen seit Juni 2007 ausgesetzt. Mit den jetzigen Weltmarktpreisen unterhalb von europäischen Markt- und Interventionspreise könnten die europäischen Exporteure aber nicht konkurrieren, sagte Fischer Boel. Die Finanz- und Wirtschaftskrise habe zu einer weiteren Verschlechterung der Situation beigetragen. Der Interventionspreis der EU liegt bei rund 22 Cent.

Österreichs Milchbauern erhalten einen vergleichsweise hohen Preis für ihre Milch, haben aber aufgrund der schwierigen Produktionsbedingungen in den Bergregionen auch deutlich höhere Kosten zu tragen. Der Bauernmilchpreis in Österreich lag im November laut Agrarmarkt Austria (AMA) bei 40,62 Cent je Liter (inkl. MwSt.), tendierte zuletzt aber ebenfalls deutlich nach unten.

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