Weltweit lösten sich im Zuge der Finanzkrise 5.500 Milliarden Euro in Luft auf. Viele Unternehmer verloren auch persönlich zig Millionen.
Nach der erneuten US-Zinssenkung und den weniger schlimm als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen einiger großer US-Investmentbanken haben sich die Börsen leicht beruhigt. Gestern lagen die Aktienmärkte bis zum frühen Nachmittag leicht im Plus. Die Krise ist aber laut Experten noch lange nicht ausgestanden. ÖSTERREICH zieht eine Zwischenbilanz der Horrorverluste:
5.500 Milliarden vernichtet
Weltweit lösten sich im Zuge der
Finanzkrise im letzten halben Jahr an den Börsen 5.500 Milliarden Euro in
Luft auf. Das ist mehr als das Zwanzigfache des gesamten österreichischen
Bruttoinlandsprodukts.
Banken: 1.000 Mrd. minus
Allein die Banken verloren rund um den
Globus 1.000 Milliarden an Börsenwert.
1 Mrd. bei Austro-Banken
Der Wertberichtungsbedarf der
heimischen Geldinstitute aus der US-Kredit-Krise summiert sich auf rund eine
Milliarde Euro. Allein bei der Bawag sind es 378 Mio., bei der BA-CA 216
Mio., bei der Erste Bank 111 Mio.
Wien: minus 24,4 Milliarden
An der Wiener Börse verloren die
Anleger allein im heurigen Jahr 24,4 Milliarden Euro. Der Leitindex ATX
büßte seit Jahresbeginn rund 20 Prozent ein. Den höchsten Kursverlust
verbuchte der A-Tec-Konzern von Mirko Kovats mit 40,18 Prozent. Auch bwin
und Zumtobel sackten über 30 Prozent ab. Die Erste Bank verlor seit Anfang
Jänner knapp 3,5 Mrd. Euro an Börsewert, Raiffeisen International 3,6
Milliarden.
Vermögensverlust
Die Krise wütete auch im persönlichen
Vermögen der Unternehmer. So ist der 55,2-Prozent-Anteil, den Mirko Kovats
über seine Stiftung an der A-Tec hält, jetzt 88 Millionen Euro weniger wert
als zu Jahresbeginn. Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner, der mit seiner
Familie 25,09 Prozent an dem Baukonzern hält, wurde damit heuer um 267
Millionen ärmer. Und Hannes Androsch verlor aus seinen Beteiligungen bei AT&S
(21,5 Prozent) und bwin (rund acht Prozent) 40,8 Mio. Euro.
Top - ATX - Verlierer seit Jänner
|
Kursverlust |
Verlust Börsenwert |
A-Tec |
40,18% |
221 Mio. Euro |
bwin |
34,24% |
279 Mio. Euro |
Zumtobel |
30,48% |
327 Mio. Euro |
Telekom Austria |
26,75% |
2.577 Mio. Euro |
OMV |
25,21% |
4.533 Mio. Euro |
Erste Bank |
24,33% |
3.423 Mio. Euro |
Raiffeisen Int. |
23,76% |
3.609 Mio. Euro |
Andritz |
21,57% |
394 Mio. Euro |
Wienerberger |
18,85% |
526 Mio. Euro |
Strabag |
18,35% |
1.073 Mio. Euro |