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Neuer Airbus A350 kostet 10 Mrd. Euro

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Der Flugzeugbauer Airbus steht unter Erfolgsdruck. Der neue A350 soll 2013 in den Dienst gehen. Über die Finanzierung wird noch gestritten.

Der Airbus-Mutterkonzern EADS hatte am Freitag die seit Wochen erwartete Entscheidung für die Entwicklung des A350 XWB getroffen.

Der erste A350 XWB mit extra breitem Rumpf soll nach jetziger Planung 2013 in den Dienst gehen, die Entwicklung des Flugzeugs für 270 bis 350 Passagiere soll mit zehn Milliarden Euro zu Buche schlagen.

Finanzierung noch offen
Frankreich würde nach Einschätzung von Finanzminister Thierry Breton dem europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS bei der Finanzierung des neuen Airbus A350 XWB unter die Arme greifen. Der Zeitung "La Tribune" (Montagsausgabe) sagte er, Frankreich würde eine Kapitalerhöhung mittragen. Die Finanzierung des Fliegers stehe noch nicht endgültig, die Hälfte werde aber wohl aus Kosteneinsparungen kommen. Die andere Hälfte müsse von allen beteiligten Parteien, auch den Anteilseignern, getragen werden, ergänzte Breton.

Die Airbus-Mutter EADS hatte am Freitag grünes Licht für den Bau des A350 gegeben, einem mittelgroßen Langstrecken-Flugzeug. Dieses soll dem erfolgreichen 787 Dreamliner des US-Rivalen Boeing Paroli bieten. EADS will das auf zehn Mrd. Euro geschätzte Projekt hauptsächlich aus den Barmitteln des Konzerns finanzieren. Zusätzliche Beiträge sollen über das Sparprogramm "Power8" sowie industriellen Partnern kommen.

Subeventionen spielen Schlüsselrolle
Über staatliche Finanzierungshilfen für den neuen Airbus A350 steht nach den Worten des Chefs des europäischen Flugzeugbauers, Louis Gallois, "keinerlei unmittelbare Entscheidung bevor". Gallois sagte , Airbus brauche in der nahen Zukunft keine staatliche Finanzierung. Mit den europäischen Partnerländern würden zwar Diskussionen geführt, doch seien Weichen weder gestellt noch stehe dies gegenwärtig an.

Gallois räumte ein, dass Airbus mit europäischen Regierungen im Gespräch sei, um sicherzustellen, dass der Flugzeugbauer im Wettbewerb mit dem US-Konkurrenten Boeing auf gleicher Augenhöhe sein könne. "Die Subventionen für Forschung und Technologie könnten eine Schlüsselrolle spielen", erläuterte der Airbus-Chef.

Machtkampf
Über die Finanzierung hatte es in den vergangenen Wochen mit der Situation vertrauten Personen zufolge Streit unter den EADS-Eignern gegeben. Die industriellen EADS-Anteilseigner, der Autobauer DaimlerChrysler und der französische Medienkonzern Lagardere, wollten demnach verhindern, dass der staatliche Einfluss Frankreichs über eine Kapitalerhöhung steige.

Frankreich ist mit 15 Prozent, Lagardere mit 7,5 Prozent an EADS beteiligt. DaimlerChrysler hält 22,5 Prozent der Aktien, will seinen Anteil aber reduzieren. Die deutsche Regierung erwägt dafür einen indirekten Einstieg.

Druck auf Airbus
Die arabische Fluglinie Emirates sieht als einer der wichtigsten Airbus-Kunden den Erfolg des geplanten A350 als entscheidend für die Zukunft des europäischen Flugzeugbauers an. "Wenn sie das nicht schaffen, dann wird Airbus sterben", sagte Emirates-Chef Tim Clark der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe).

Die Fluglinie habe der EADS-Tochter Airbus klargemacht, "dass sie ihren Laden in Ordnung bekommen müssten". Schon vor vier oder fünf Jahren habe es Hinweise auf Probleme bei den Prozessen und Methoden gegeben. Dennoch sei die Struktur des mit nur Boeing konkurrierenden Unternehmens nicht verändert worden. "Wie konnten die das nur in den Sand setzen?", sagte Clark.

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