Die Zusammenführung von Verschub und Traktion soll die Kosten massiv reduzieren.
Die ÖBB haben vergangene Nacht in einer langen und turbulenten Aufsichtsratssitzung eine Reihe wichtiger Entscheidungen getroffen. So soll eine neue Produktionsgesellschaft gegründet werden, in der Verschub und Traktion, also Züge und Lokführer, zusammengeführt werden. Mit den Ländern will die Bahn über mögliche Streckenschließungen reden und der Posten des Holdingvorstands wird neu ausgeschrieben, das hat ÖBB-Chef Peter Klugar im Ö1 Morgenjournal angekündigt.
Alles aus einer Hand
Durch die Zusammenlegung von Verschub und
Traktion in eine neue Produktionsgesellschaft soll die Bahn in Zukunft
effizienter arbeiten. Für die Produktion eines Güterzuges beispielsweise,
benötige man derzeit Mitarbeiter mehrerer Gesellschaften. Durch die
Zusammenführung dieser Mitarbeiter würde in Zukunft alles aus einer Hand
kommen. Das sei jene Flexibilität, die die Bahn dringend brauche, so Klugar.
800 Mitarbeiter werden eingespart
Mit der Gründung einer neuen
Produktionsgesellschaft könne die ÖBB über die nächsten fünf bis sechs Jahre
rund 40 Millionen Euro einsparen. Durch die Zusammenlegung werden knapp 800
Mitarbeiter nicht mehr gebraucht.
10 Prozent der Strecken weg
Auch die Kapazität der Bahn soll
sich in den nächsten Jahren um 30 Prozent erhöhen, deshalb wird das Bahnnetz
ausgebaut werden - ähnlich wie in der Schweiz. Damit kann ein integrierter
Takt angeboten werden, so der ÖBB-Chef. Knapp 10
Prozent der Strecken könne man, laut Klugar, aber einsparen. Der
ÖBB-Chef will dazu mit den Ländern über mögliche Alternativen Gespräche
führen. Die Strecken würden vorerst nicht geschlossen. Bei entsprechendem
Verkehr auf diesen Strecken will Klugar diese sogar modernisieren wollen.
Holding-Vorstand geht
Der Vertrag des ÖBB-Holding Vorstands
Gustav Poschalko, läuft zwar noch bis 2010, trotzdem muss er die Position
als Holding-Vorstand aufgeben. Vor längerer Zeit habe man die Vereinbarung
getroffen, dass Poschalko, der mittlerweile 70 Jahre alt ist, aber auch in
Zukunft der ÖBB zur Verfügung stehen werde, so Klugar. Auf die Frage, ob er
selbst vorzeitig den Hut nehmen werde, antwortete er: "Ich trage nie
Hüte." Klugar will, solange er das Vertrauen des Aufsichtsrats
genieße, die Marktorientierung und Wirtschaftlichkeit steigern.