140 Euro fallen im Durchschnitt jährlich an Kosten an.
Die Konsumentenschützer in der Arbeiterkammer (AK) und die Grünen sehen sich durch die am Dienstag vorgelegte EU-Kommissionsstudie bestätigt, wonach die Bankgebühren in Österreich zu den höchsten zählten. Die Bankenvertreter sind verärgert, zweifeln das Datenmaterial in Brüssel an.
Intransparent
Die EU hat am Dienstag Österreichs Bankgebühren als
hoch und intransparent gerügt. Die EU-Kommission kritisierte Österreich
als eines der teuersten EU-Länder in Sachen Bankgebühren. Italien ist mit
jährlich Kosten von 253 Euro pro Bankkonto bei einer durchschnittlichen
Nutzung Spitzenreiter, dann folgen Spanien (178), Frankreich (154) und
Österreich, das auf 140 Euro kommt. In der Summe aller erhobenen Daten -
Kosten für durchschnittliche und intensive Nutzung von Bankkonten,
unkomplizierter Ablauf und Transparenz - setzte die
EU-Konsumentenschutzkommissarin Meglena Kuneva Österreich hinter Italien,
Spanien, Lettland und Frankreich auf Rang fünf.
Ende des Wildwuchses
Der AK-Konsumentenschützer
Harald Glatz sah sich heute in seiner wiederholten Kritik an den Banken
durch die EU bestätigt. Er forderte ein Ende des Wildwuchses bei den
Bankspesen. "Banken holen sich zunehmend zusätzliche Erträge über
Gebühren", so Glatz. So koste etwa das Schließen von Sparbüchern,
Kontospesen bei Krediten oder Bareinzahlung mit Zahlscheinen beim Girokonto,
aber auch zu den Kreditkosten
kämen hohe Bearbeitungsgebühren oder Spesen für die Fixzinsverlängerung
dazu.
Neue Gebühren erfunden
Auch die Grünen fühlen sich durch
den Bericht der EU-Konsumentenschutzkommissarin bestätigt. "Wir
erfahren laufend, dass in den letzten Monaten von vielen Banken neue
Gebühren erfunden und Leistungen verteuert wurden, berichtete die
Grüne-Konsumentenschutzsprecherin Birgit Schatz in einer Aussendung. Nun
erkläre auch EU-Konsumentenschützerin Kuneva die Bankgebühren in Österreich
für teuer und intransparent. Für sie ist klar: Die Bankkunden zahlten für
die Bankenkrise.
Antrag
Schatz wird dazu morgen einen Entschließungsantrag
einbringen, in dem sie den Finanzminister auffordert, dafür zu sorgen, dass "Banken
keine Gebühren für Leistungen verlangen, die sie aufgrund gesetzlicher oder
vertraglicher Pflichten oder im eigenen Interesse erbringen". Nach
AK-Berichten verlangten Banken neuerdings Gebühren für die gesetzlich
vorgesehene Jahreskontomitteilung oder für Zinsänderungsverständigungen.
In der Bundeskreditsparte in der Wirtschaftskammer wird die Kritik von EU und Konsumentenschützern zurückgewiesen. Nach Meinung des Sparten-Chefs Herbert Pichler geht die EU-Kommissarin "offensichtlich von nicht gesicherten Fakten aus". Die Behauptungen der EU-Konsumentenschutz-Kommissarin stünden auch im Gegensatz zu eigenen Untersuchungen, die zeigten, dass die Zahlungsverkehrspreise für Österreichs Konsumenten zu den günstigsten in Europa zählten, so Pichler in einer Aussendung. Es sei nicht zuletzt die EU, die den Banken immer höhere Kosten aufbrumme.
Land Jährliche Kosten |