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ÖW-Chefin will internationale Gäste-Ankünfte ankurbeln

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Die neue Chefin der Österreich Werbung, Petra Stolba, will vor allem die internationalen Gäste-Ankünfte ankurbeln. Die umstrittene Werbeline mit den Pinguinen soll beibehalten werden.

Die designierte neue Chefin der Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba (41), die mit Anfang November den bisherigen Geschäftsführer Arthur Oberascher ablöst, will in ihrer neuen Funktion die Internationalisierung des österreichischen Tourismus vorantreiben, die Kooperationen in der Branche ausbauen und die Marke Österreich stärker positionieren, wie sie bei einer Pressekonferenz erklärte. Zentrale Herausforderungen seien dabei der verschärfte internationale Wettbewerb und die veränderten Gästewünsche.

Keine Änderung bei Werbelinie
Bei der unter Arthur Oberascher konzipierten und in der Branche teils heftig umstrittenen Werbelinie plant die neue Chefin der Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba, keine wesentliche Veränderung: "Ich bin als Tierpflegerin angetreten, die Pinguine bleiben". Die Idee, dass die beiden Pinguine als Weltreisende endlich in Österreich ankommen, sei "perfekt" , meinte Stolba am Freitag vor Journalisten.

Internationalisierung voranzutreiben
77 Prozent der Nächtigungen entfallen auf Gäste aus Österreich, Deutschland und den Niederlanden: "Hier ist Handlungsbedarf gegeben", betonte Stolba. Die Zahl der internationalen Ankünfte sei zwischen 1995 und 2005 jährlich um 1 Prozent gestiegen, in fünf Jahren will Stolba ein Wachstum von drei Prozent erreichen. Um die Internationalisierung voranzutreiben, will Stolba - bisher Geschäftsführerin der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) - die Kooperation mit den WKÖ-Außenhandelsstellen ausbauen: Damit habe der Tourismus 130 weltweite Vertretungen, die sinnvoll genutzt werden sollen, so Stolba.

Problemkind Sommertourismus
Verstärken will die neue Geschäftsführerin auch die Kooperation mit den Landestourismusorganisationen bzw. den Destinationen sowie mit Tourismusbetrieben "vom Hotel bis zu den Reisebüros". Für das Problemkind Sommertourismus, der mit stagnierenden bis rückläufigen Nächtigungszahlen kämpft, gebe es "kein einfaches Rezept", meint Stolba. Das Angebot sei aber definitiv zu witterungsabhängig, Urlaub in Österreich müsse mit Innovationen angereichert werden. Zentral für den österreichischen Tourismus sei auch die Frage der Verkehrsanbindung, bei den Fluganbindungen wäre eine bestmögliche Ausgestaltung wünschenswert, meinte Stolba unter Bezug auf die Austrian Airlines (AUA).

50,7 Millionen Euro Budget
Nachdenken will Stolba auch über eine neue Verteilung der Marketingmittel: "Wir können es uns sicher nicht leisten, den deutschen Markt nicht zu bearbeiten, über die Gewichtung der Marktbearbeitung kann man aber diskutieren", so Stolba. Die ÖW hat für 2007 ein Budget von 50,7 Millionen Euro zur Verfügung, 24 Mio. Euro davon kommen vom Bund und 8 Mio. Euro von der Wirtschaftskammer, der Rest entfällt auf etwa in Kooperation mit den Ländern erwirtschaftete Eigenleistungen.

Die Frage einer Einführung eines Tourismusministeriums sieht Stolba eng mit einer derzeit "geringen" Kompetenz verknüpft, da der Tourismus in Österreich laut Bundesverfassung Ländersache und damit föderal organisiert sei. Wünschenswert wäre es aber jedenfalls, dass der Tourismus in der Regierung gut vertreten werde. Die Hereinnahme von privaten Firmen oder der Länder in die ÖW sei Sache der Eigentümer, ebenso die mögliche Installierung eines zweiten Geschäftsführers, der Stolba im Prinzip offen gegenübersteht, sofern die Bereiche klar aufgeteilt werden. Die "Presse" hatte heute unter Bezug auf Gerüchte berichtet, dass es im Falle einer SP-Regierung ohne VP-Beteiligung in der ÖW zu personellen Verschiebungen kommen könnte. "Ich bin bei keiner Partei Mitglied und wurde bezüglich eines zweiten Geschäftsführers auch nicht gefragt" , so Stolba heute.

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