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Post-Gewerkschaft lehnt Briefträger-Sparpaket ab

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Management will weiterverhandeln. Immerhin soll das Konzept 50 Mio Euro einsparen.

Sechs von zehn Personalvertretern hätten im Zentralausschuss gegen das vergangene Woche vom Management vorgelegte Verhandlungsergebnis gestimmt, sagte Gewerkschaftssprecher Martin Palensky nach der Sitzung. Nicht mitgestimmt haben die Christgewerkschafter. Sie wollten eine Urabstimmung abhalten und planen jetzt von 3. bis 7. September auf eigene Faust eine Mitarbeiterbefragung.

Protestmaßnahmen nicht ausgeschlossen
Post-Gewerkschaftschef Gerhard Fritz von der SP-Fraktion hatte schon am Donnerstag Protestmaßnahmen nicht ausgeschlossen, falls der Vorstand die geplanten Einsparungen ohne Zustimmung des Betriebsrates durchsetzen sollte. Palensky drohte am Montag auch mit rechtlichen Schritten. Akut will die Gewerkschaft jetzt die betroffenen Mitarbeiter in Informationsveranstaltungen über den Stand der Dinge informieren.

Post will 1.000 Briefträger abbauen
Die Post-Führung will bis Ende 2009 über 1.000 der rund 12.000 Briefträger und Paketzusteller abbauen. Gleichzeitig sollen die Zustellgebiete überarbeitet und die Zulagen neu verteilt werden. Die Gewerkschaftsspitze spricht von täglich 73 Minuten Mehrarbeit für 90 Cent. Angesichts dessen, dass das Unternehmen so gut verdiene wie noch nie, sei das "inakzeptabel", so Palensky. Eine Urabstimmung darüber hält er für überflüssig.

Keine Kündigungen
Das Unternehmen dagegen versichert, dass es nur zu einer Neuverteilung der Arbeit komme und die 40-Stunden-Woche nicht angetastet werde. Außerdem hat der Vorstand am Freitag garantiert, dass es zu keinen Kündigungen kommen werde. Den geplanten Mitarbeiterabbau will die Post ausschließlich durch die Nicht-Nachbesetzung freiwerdender Stellen bewältigen.

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Nachdem die Post-Gewerkschaft das Briefträger-Sparpaket abgelehnt hat, will der Vorstand mit den Arbeitnehmervertretern weiter reden. Termin für die nächste Gesprächsrunde gibt es zwar noch keinen. Das Management werde aber mit einem Vorschlag an die Belegschaftsvertretung herantreten, hieß es. Die Führung lässt aber keinen Zweifel daran, dass sie ihre Sparpläne umsetzen will.

Sparpaket bringt 50 Mio. Euro
Durch den geplanten Abbau von etwas mehr als 1.000 Mitarbeitern dürfte die Post einen mittleren zweistelligen Millionen-Betrag einsparen. Nach Rechnung der Analysten kostet ein Mitarbeiter das Unternehmen derzeit rund 35.000 bis 40.000 Euro. Baut die Post wie geplant jährlich 400 Stellen ab, würden damit 2010 knapp 50 Mio. Euro wegfallen. Die Post würde damit einen Teil ihres prognostizierten Personalkostenanstiegs kompensieren - pro Jahr kommen laut bisherigen Management-Aussagen 40 Mio. Euro dazu.

Post-Aktie stabil
Die Post-Aktie hat sich nach starken Verlusten voriges Monat und trotz der neuen Turbulenzen etwas über 29 Euro stabilisiert. Am Montag wurde die Aktie um 29,34 Euro gehandelt, 0,14 Prozent über dem Schlusskurs von Freitag. Mitte Juli war das Papier noch über 35 Euro gehandelt worden. Ihren Höchststand hatte die Aktie im November des Vorjahres mit 39,50 Euro erreicht.

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