Die Kosten explodieren - der Flughafen-Vorstand hat einen Baustopp verhängt. "Kosteneinsparung vor Zeiteinsparung" heißt nun angesichts drohender Kosten von 900 Millionen Euro die Devise.
Angesichts der Kostenexplosion beim Bau des Erweiterungs-Terminals am Flughafen Wien zieht der neue Vorstand, der frühere niederösterreichische Landesrat Ernest Gabmann, nun offenbar die Reißleine. Er habe eine Bauunterbrechung angeordnet, "überall dort, wo es keine abgestimmten, stabilen und sicheren Planungsunterlagen gibt". Welche Teile des Projekt das konkret betreffe, wollte er nicht konkretisieren. Darüber hinaus werde der neuen Projektleiter Norbert Steiner einen Generalplaner einsetzen, der aus einem der beim Skylink beschäftigten Ingenieursbüros kommen und den Bau nur nach abgestimmten Plänen fortsetzen soll, sagte er am Mittwoch.
Verträge werden neu evaluiert
Der Vorteil der
Bauunterbrechung ist nach Angaben von Gabmann, dass damit auch eine
"Evaluierung der Verträge und Preise" vorgenommen werden könne. Derzeit
werde auf der Baustelle weitgehend mit "Nachtragsangeboten" gearbeitet,
sagte der Vorstand. In jedem Fall gelte nun "Kosteneinsparung vor
Zeiteinsparung".
900 Millionen Euro Kosten
Wie der börsenotierte Flughafen am
Morgen ad hoc bekanntgegeben hat, wird die Terminalerweiterung nicht wir
zuletzt geplant 657 sondern schlimmstenfalls fast 900 Mio. Euro kosten.
Konkret spricht das Unternehmen von 830 Mio. Euro plus 64 Mio. "nicht
einschätzbare Risiken". Die Kosten waren in den vergangenen Jahren
schrittweise von ursprünglich 400 Mio. Euro nach oben und der Zeitpunkt für
die Fertigstellung nach hinten revidiert worden.
Fertigstellung 2011?
Nun wird laut Unternehmensangaben 2011 als
Termin für die "bauliche Fertigstellung" anvisiert. Die Inbetriebnahme wird
aber weiter offen gelassen, weil sie vom Verkehrsaufkommen und dem Verlauf
der Probephase abhänge, hieß es.
Wegen der krisenbedingt stark rückläufigen Passagierzahlen am Flughafen - in den ersten drei Monaten gab es Rückgänge zwischen 12 und 16 Prozent - ist der Bedarf nach einer Terminalerweiterung derzeit gering.