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Investor Schlaff casht bei Telekom-Deal ab

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Schlaff casht bei weißrussischem Deal der Telekom Austria mindestens 60 Mio. Euro ab. Noch kein Job für Freund Gorbach.

Das Management der Telekom Austria (TA) drückte zuletzt ordentlich aufs Tempo. Noch in der Nacht auf gestern wurden die Kaufverträge für den weißrussischen Handy-Betreiber MDC (Marke: Velcom) unterschrieben. "Es war ein ziemlicher Druck auf der Sache, weil andere Interessenten aufgetreten sind", erklärt ein zufriedener TA-Boss Boris Nemsic.

Zufrieden ist auch der Wiener Geschäftsmann Martin Schlaff, der - nach der bulgarischen Mobiltel - wieder einen heiklen Deal für die Telekom eingefädelt hat. Und der daran prächtig verdienen wird.

ÖSTERREICH erfuhr, dass Osthändler Schlaff seit über zwei Jahren an dem Deal dran ist. Er nutzte seine Kontakte zur weißrussischen Regierung unter Diktator Alexander Lukaschenko und zum Syrer Ead Samawi. Dessen SB Telecom hielt 49 Prozent an MDC. Vor wenigen Monaten war der weißrussische Staat dann bereit, seine 51 Prozent an MDC zu verkaufen. SB Telecom und Schlaff schlugen zu.


Kontakt-Mann
Dahinter stand die Telekom Austria schon bereit. "Schlaff hat die Eigentümerstrukturen so aufbereitet, dass wir auch als börsenotierter Konzern einsteigen konnten", sagt ein TA-Manager.

Im ersten Schritt werden 70 Prozent der MDC um 730 Millionen Euro übernommen. Ende 2010 folgt der Rest für 320 Millionen.

Von diesen 30 Prozent gehört je die Hälfte Martin Schlaff sowie Samawi und einem Partner. Kassieren wird Schlaff vor allem durch die zusätzliche erfolgsabhängige Kaufpreiskomponente, die ebenfalls 2010 fällig wird. Diese richtet sich nach dem Ergebnis (vor Abschreibungen) und wird den Gesamtpreis laut Businessplan auf knapp 1,5 Milliarden Euro erhöhen.

Das bedeutet: Die TA wird zusätzlich gut 400 Millionen zahlen. 60 Millionen davon sackt Schlaff ein. Mindestens. Denn die Gewinne in Weißrussland könnten sich noch besser entwickeln als jetzt prognostiziert. Außerdem läuft das ganze Geschäft auf Dollarbasis - und der Dollarkurs könnte durchaus wieder steigen.

Etablierter Player
Boris Nemsic bezeichnet den MCD-Deal als "einmalige Chance. Nach zwei Mobilfunk-Starts auf der grünen Wiese (Serbien und Mazedonien, Anm.) ist es positiv, nun einen etablierten Player übernehmen zu können."

Nächste Seite: Wie der Deal im Detail läuft

  • Telekom Austria übernimmt 70 Prozent des Handy-Betreibers MDC (Weißrussland) gleich, 30 Prozent 2010.
  • Verkäufer ist SB Telecom.
  • Bis dahin halten Schlaff und SB Telecom je 15 Prozent.Kaufpreis: 1,05 Mrd. Euro.
  • Zusätzlich werden gut 400 Mio. ergebnisabhängig im Jahr 2010 fällig.
  • 2006 erzielte MDC 263 Mio. Umsatz und 83 Mio. Reingewinn. 2,7 Mio. Kunden.
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