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Rumänien will OMV zur Kasse bitten

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Die OMV und ihre neue rumänische Tochter Petrom sollen eine geplante Subvention der Gaspreise mit finanzieren.

Weil in der rumänischen Öffentlichkeit die Kritik an der Petrom-Privatisierung immer lauter wird, könnte der Käufer, die österreichische OMV, nun erneut zur Kasse gebeten werden. Offenbar hat die politische Führung in Bukarest den Eindruck, beim Petrom-Deal über den Tisch gezogen worden zu sein - darum soll die OMV nun eine geplante Subvention der Gaspreise für Endverbraucher mit finanzieren.

Gaspreise einfrieren
Regierungschef Calin Popescu Tariceanu will die Gaspreise für Haushalte bis Ende 2008 auf dem jetzigen Niveau einfrieren. Finanziert werden soll die Preissubvention durch einen noch zu errichtenden "Sozialfonds" - darauf habe man sich mit der OMV bereits grundsätzlich geeinigt, wird Tariceanu von rumänischen Medien zitiert.

Er habe das Büro für Staatsbeteiligungen und Industrieprivatisierungen (OPSPI) beauftragt, mit der OMV und ihrer Tochter Petrom über die konkrete Umsetzung des Vorhabens zu verhandeln, wird Tariceanu von der Tageszeitung " Nine O'Clock" zitiert. Die Regierung werde bei den Gesprächen durch den Wirtschafts- und den Finanzminister vertreten sein.

Umsetzung noch offen
Über das Volumen des geplanten Fonds, den Anteil der Petrom daran oder über die Form der Abwicklung der Subventionszahlungen wurde vorerst nichts bekannt. Es gebe auch Überlegungen, den staatlichen Gasversorger Romgaz in die Lösung einzubinden, erklärte OMV-Sprecher Thomas Huemer - wie dieses Lösung im Detail aussehen werde, lasse sich derzeit noch nicht sagen. Die Gespräche mit Regierungsvertretern sollen demnächst beginnen.

Keine Subventionen für Industrie
Die Gaspreise für die Industrie sollen auf keinen Fall subventioniert werden, betonte Tariceanu nach einem Treffen mit OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer. "Wir wollen nicht heimisches Gas fördern oder Gas importieren, um es dann unter dem Importpreis weiter zu verkaufen - mit anderen Worten, wir wollen nicht die Industrie subventionieren", sagte Tariceanu. "Die Preise für Industriekunden werden daher Marktpreise sein."

Privatisierungen werden untersucht
Heute befasst sich der Nationale Verteidigungsrat in Rumänien mit der Sicherheit der Energieversorgung. Dabei sollen auch auch die bisherigen Privatisierungen von Energieunternehmen zur Sprache kommen. Verkauft wurden neben dem Öl- und Gaskonzern Petrom auch die beiden Gas-Vertriebsgesellschaften Distrigaz Nord (an E.ON Ruhrgas) und Distrigaz Sud (an Gaz de France). Auch der staatliche Gasversorger Romgaz steht vor der Privatisierung - hier steht Staatspräsident Traian Basescu jedoch auf der Bremse, er will erst die bisherigen Privatisierungen im Energiesektor analysieren lassen.

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