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Russen preschen bei der AUA vor

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Die S7 will unbedingt bei der AUA landen und bietet mit voller Wucht gegen Lufthansa und Air France. Bis 21. Oktober müssen End-Offerte vorliegen.

Vom krassen Außenseiter wird die russische Airline S7 immer mehr zum Favoriten im Bieterrennen um die Staatsanteile der AUA (42,75%). Die Russen haben einige Trümpfe im Ärmel:

  • Höchstes Gebot. Die S7 soll laut Financial Times Deutschland mit mehr als 600 Mio. Euro das höchste Angebot abgegeben haben. Geld ist kein Problem für S7-Chef Wladislaw Filev – er hat die Gazprombank, eine Tochter des russischen Megakonzerns, hinter sich.
  • Wachstumsstrategie. Geld sei aber ihre einzige Waffe, heißt es bei der S7. Sie ist die größte russische Inlandsfluglinie und will stark expandieren – mit Wien als Drehkreuz für den internationalen Verkehr aus Russland. Bis 3 Mio. zusätzliche Passagiere soll das dem Flughafen Wien jährlich bringen.
  • Jobs für AUA-Technik. Die S7 lässt ihre Flieger derzeit von der Lufthansa warten. Das würden die Russen künftig von der AUA-Technik machen lassen.
  • Lobbying-Power. Im Hintergrund haben sich die Russen prominente Fürsprecher gesichert, die massives Lobbying betreiben. Unter anderem ist das der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder.
  • Österreich-Connection. Auch in Österreich haben sich die Russen klammheimlich ein einflussreiches Netzwerk aufgebaut. Ex-Finanzminister Franz Löschnak legt die Rutsche in die Politik. Raiffeisen-OÖ-Boss Ludwig Scharinger ist ebenfalls an Bord, wie involvierte Kreise bestätigen. Er soll eine zen­trale Rolle für den Aufbau des im Privatisierungsauftrag geforderten Österreich-Konsortiums spielen.

Kauf über Stiftung
Das rechtliche Problem, dass eine EU-Airline die Kontrolle über die AUA haben muss, damit die Lizenz nicht verloren geht, wollen die Russen mit dem Kauf über eine Stiftung lösen – die keinen Eigentümer hat. Um 100 % an der AUA soll es den Russen außerdem nicht gehen.

Das Projekt AUA hat „oberste Priorität“ bei der S7. Die Mitbieter Lufthansa und Air France sind – vor allem finanziell – stark gefordert, um mitzuhalten.

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