Geld

Schalter geschlossen

Teilen

Die Post im Umbruch: Nicht nur bei den Schalter-Öffnungszeiten hat die Post Probleme. Ein schlechtes Arbeitsklima wird von Post-Chef Wais aber demeniert.

Die Warteschlangen in den Postämtern werden immer länger. Nach vermehrten Kundenbeschwerden in den vergangenen Monaten hat das jetzt auch die Unternehmensführung eingestanden. Vor allem in Ballungsräumen habe man zunehmend "Beschwerden zum Thema 'Schlange stehen' erhalten", bestätigte Post-Chef Anton Wais.

Die Post will jetzt zur Stoßzeiten wieder mehr Schalter offen halten und hat dazu mit der Belegschaftsvertretung eine Vereinbarung zur Arbeitszeitflexibilisierung getroffen.

Mehr Schalter zu Stoßzeiten
Ziel sei, dass künftig nicht sämtliche Schalter von Morgens bis Abends offen hielten, sondern den Personalstand vor 9 Uhr, zwischen 12 und 14 Uhr und nach 16 Uhr hoch zu halten und dies in den schwachen Zeiten auszugleichen, sagte Wais. In 20 Filialen läuft diese Vereinbarung bereits seit 1. September im Test - 16 davon liegen Wien, NÖ und im Burgenland.

Paket-Automat
Außerdem soll es in Wien ab Ende November 24 neue Paket-Ausgabe-Automaten zur Selbstbedienung geben, an denen man künftig seine Pakete rund um die Uhr abholen kann.

Mitarbeiter-Abbau geht weiter
Gleichzeitig hält das Management aber am weiteren Mitarbeit-Abbau fest. In den nächsten Jahren sollen weiterhin jeweils rund 400 Postler abgebaut werden. Heuer sollen es noch über 1.000 werden. Zum Halbjahr lag der Personalstand bei knapp 24.300 Mitarbeitern. Seit der Eröffnungsbilanz im Jahr 1999 (35.500 Mitarbeiter) hat die Österreichische Post damit bereits über 10.000 Stellen gestrichen.

Auffangzentrum für pragmatisierte Mitarbeiter
Weitere 500 Post-Beamte befinden sich derzeit in einem Job-Center, das jetzt nicht mehr " Job-Center" sondern "Karriere- und Entwicklungszentrum" heißt. Deren Kapazitäten könne man derzeit nicht vollständig nützen, sagte Wais. Diese Mitarbeiter sind im Durchschnitt 49 Jahre alt und damit noch zu jung, um in Pension zu gehen. Gleichzeitig sind sie aber pragamtisiert und können daher nicht gekündigt werden. In dem neuen "Karriere- und Entwicklungszentrum" würden die Postler "permanent umgeschult" und für temporäre Arbeiten wie etwa die Installation von neuer Software eingesetzt. Im Durchschnitt seien sie derzeit zumindest die Hälfte ihrer Arbeitszeit über beschäftigt, so Wais.

Schlechtes Arbeitsklima
Dass sich unter den Post-Bediensteten generell zunehmend Unzufrieden breit mache, wies der Generaldirektor zurück. Nach einer Erhebung der Arbeiterkammer (AK) Salzburg haben Post, Telekom und Postbus das schlechteste Arbeitsklima aller gemessenen Berufssparten. Die Mitarbeiter fühlen sich demnach überlastet. 54 Prozent leiden unter Zeitdruck, der häufig in Zusammenhang mit schwer erreichbaren Zielvorgaben, Kontrolle und Überwachung steht.

Mitarbeiterbeteiligung
Wais hielt dem entgegen, dass Post-interne Erhebungen zu gegenteiligen Schlüssen gekommen seien. Die Mitarbeiter würden außerdem so stark wie nie am Erfolg des Unternehmens mitpartizipieren. Zum einen habe man Leistungsprämien eingeführt, zum anderen schütte die Post jährlich zehn Prozent ihres Betriebsgewinns an die Mitarbeiter aus. Darüber hinaus hätten nach der Mitarbeiter-Aktion jetzt 51 Prozent der Postler Aktien am Unternehmen und würden künftig auch noch eine Dividende erhalten, sagte der Post-Chef.

Management hat Verträge verlängert
Die Verträge der vier Post-Vorstände Anton Wais, Rudolf Jettmar, Herbert Götz und Walter Hitzinger sind Ende Mai bis 2012 verlängert worden. Gehaltsaufschlag hat es damals für die Vorstände noch keinen gegeben. Darüber werde noch verhandelt, so Wais.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.