02. November 2007 14:19
Der Prozessfinanzierer AdvoFin, der eine Sammelklage gegen Meinl European
Land vorbereitet, stößt auf reges Anlegerinteresse. "Jeden Tag melden sich
30, 40, 50 bis zu 80 Leute", vermeldete AdvoFin-Chef Franz Kallinger am
Freitag. Der größte Teil der Interessenten seien österreichische
Privatanleger, "inzwischen haben sich größere Geschädigte aus Deutschland
gemeldet."
MEL weist die Vorwürfe im Zusammenhang mit den umstrittenen Rückkäufen
zurück.
1.800 Klagswillige
Mittlerweile haben sich 1.800 Interessenten
über die Internetseite http://www.kursverlust.at
für die Sammelklage angemeldet. AdvoFin klagt auch für Anleger, die die
MEL-"Aktien" (Zertifikate) verkauft und damit bereits Verluste realisiert
haben.
Absturz nach Aktienrückkauf
Die im britischen Jersey
beheimatete MEL hatte fast 30 Prozent der eigenen Anteilsscheine
zurückgekauft. Nach Bekanntwerden der Transaktion war der Kurs auf unter die
Hälfte abgesackt. Untersuchungen der Finanzmarktaufsicht und der
Nationalbank wegen möglicher Verstöße gegen Börse- bzw. Bankwesengesetz
laufen.
Klagsbasis ist Ungleichbehandlung
Wann die Klage eingereicht
wird, ist noch offen. Im wesentlichen wird man die Klage damit
argumentieren, dass die Aktionäre nicht gleich behandelt worden seien. Rund
40 Prozent der Aktien waren "Partly Paid Shares", von denen nur ein
Bruchteil der Nominale tatsächlich eingezahlt worden ist.
Für die Anwälte ist u.a. nicht nachvollziehbar, warum sich MEL zwar am
Anleihenmarkt fremdfinanziert hat, aber es nicht der Mühe wert gefunden hat,
sich um die Einzahlung der ausständigen Aktien zu kümmern.
AdvoFin, das gegenwärtig auch 3.000 geschädigte Anleger in der AMIS-Affäre
vertritt, erhält im Falle eines Prozesserfolgs einen Teil zugesprochenen
Entschädigung, üblicherweise um die 30 Prozent. Die genaue Beteiligungsquote
soll nach Fertigstellung der Klage festgelegt werden.