Die Stoffe sind verboten - im Körper eines Kindes wirken sie wie Hormone.
Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht gesundheitsgefährdende Produkte made in China in die Schlagzeilen kommen. Egal ob Spielzeug, Kleidung oder Nahrungsmittel - in zahlreichen Produkten finden sich Zusätze, die verboten sind. Jetzt haben deutsche Experten in chinesischem Spielzeug krebserregende Weichmacher entdeckt.
Krebserregend
Die entdeckten Stoffe sind in Kinderspielzeug
verboten, weil sie als krebserregend gelten und im Körper eines Kindes wie
Hormone wirken. Das zeigt eine Untersuchung des TÜV-Rheinland. Bei fünf
Stichproben habe es zwei Treffer gegeben, berichtete der NDR am Montag.
Gelangen in den Körper
Die sogenannten Phthalate sind unter
anderem im Mundstück eines Kinderschnorchels gefunden worden. Die Substanz
könne durch Saugen an dem weichen Plastik über den Speichel aufgenommen
werden. Weichmacher wurden auch in einem kleinen Stoffpferd entdeckt, dessen
Körper mit weichen, blauen Flecken bedruckt ist. Beide Produkte sind im
Spielzeug-Fachhandel gekauft worden.
Ein Fall von vielen
Erst am Sonntag war bekannt geworden, dass
Kanada zehntausende bleihaltige Buntstifte aus China zurückruft. Rund
140.000 Sets mussten aus den Regalen genommen werden. Die Holzhülle der
Stifte war mit giftiger bleihaltiger Farbe lackiert. Das kanadische
Gesundheitsministerium riet allen Eltern, die Buntstifte den Kindern sofort
wieder wegzunehmen.
Chronologie:
03.09.07: Spielzeug
Spielzeug wie zum Beispiel Schnorchel
enthalten Phthalate. Das finden deutsche Experten des TÜV-Rheinland heraus.
Diese Weichmacher sind verboten, weil sie krebserregend sind. Im Körper von
Kindern wirken sie wie ein Hormon.
02.09.07: Buntstifte
Kanada ruft zehntausende bleihaltige
Buntstifte aus chinesischer Produktion zurück. Rund 140.000 Sets müssen aus
den Regalen genommen werden. Die Holzhülle der Stifte ist mit giftiger
bleihaltiger Farbe lackiert.
23.08.07: Spielzeug
In den USA sind 300.000 in China gefertigte
Spielzeuge zurückgerufen worden. Die Artikel enthielten womöglich einen
gefährlich hohen Bleianteil. Betroffen seien vor allem 250.000 Adressbücher
für Kinder mit Spiralhalterung, bei denen die Farbe an den Spiralen zu viel
Blei enthalte. Ebenfalls betroffen sind Spielzeugkreisel und -Eimer.
22.08.07:Stäbchen
Ein chinesisches Unternehmen hat mehrere
hunderttausend gebrauchte Essstäbchen verkauft, ohne sie vorher zu
desinfizieren. Laut Medienberichten vom Mittwoch fand die Polizei in einer
Fabrik in Peking mehr als eine Million gebrauchte Essstäbchen. Der Inhaber
gab an, täglich bis zu 200.000 Stück neu verpackt und weiterverkauft zu
haben. Damit habe er umgerechnet rund 100 Euro am Tag verdient.
20.08.07: Baby-Lätzchen
Der US-Spielwarenhändler Toys "R"
Us hat eine landesweite Rückrufaktion für eine Million Baby-Lätzchen aus
China gestartet. Wie das Unternehmen in Wayne (US-Bundesstaat New Jersey)
mitteilte, sei diese Entscheidung wegen des Bleigehalts in den
Vinyl-Lätzchen und möglicher Gesundheitsrisiken für Kleinkinder gefällt
worden. "Toys R Us" ruft auch im deutschsprachigen Raum
Baby-Lätzchen aus China zurück. Auch Österreich ist betroffen.
19.08.07: Kinderkleidung
Neuseeländische Wissenschaftler haben
hohe Konzentrationen einer Krebs erregenden Substanz in Kinderkleidung aus
China gefunden. In den Woll- und Baumwollsachen sei bis zu 900 mal mehr
Formaldehyd festgestellt worden als das, was die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) für unbedenklich halte. Nach WHO-Untersuchungen könnten
Konzentrationen von 20 pro eine Million Teilen Schleimhautreizungen,
Hautirritation und Unwohlsein auslösen.
14.08.07: Zahnpasta
Die US-Lebensmittelbehörde FDA rief am
Dienstag eine an Hotelketten ausgelieferte Zahnpasta aus China zurück,
nachdem in Proben Spuren des Frostschutzmittels Diethylglykol (DEG) entdeckt
worden waren. Vertrieben wird diese Zahncreme von dem US-Ausstatter von
Toilettenartikeln Gilchrist & Soames, zu dessen Kunden Hotels in der
ganzen Welt gehören, darunter auch in Deutschland.
14.08.07: Spielzeug
Mattel Austria startete die größte
Rückholaktion der Firmengeschichte. Zu den in Österreich betroffenen
Artikeln zählen unter anderem ein Spielzeugauto aus dem "CARS"-Sortiment,
dessen Lackierung unerlaubte Bleiwerte enthält. Vom Rückruf betroffen ist
auch Magnetspielzeug aus verschiedenen Produktserien. In Österreich allein
sind 90.000 Produkte betroffen. Weltweit sind es 18 Millionen.
10.07.07: Meeresfrüchte, Obst
China geht gegen den Export
gesundheitsgefährdender Produkte vor. 14 Unternehmen wurden auf die schwarze
Liste gesetzt. Zu den beanstandeten Produkten gehörten eingelegte
Meeresfrüchte oder Obst, die für den Export nach Japan, Kanada, die USA und
Europa bestimmt waren. Einige Waren enthielten unzulässige Mengen
Schwefeldioxid oder schädliche Bakterien.
31.05.07: Tödliche Zahnpasta
Die Polizei in Nicaragua hat
mehr als 40.000 Tuben aus China stammender Zahnpasta beschlagnahmt, die
möglicherweise eine potenziell tödliche Chemikalie enthält. Wie das
Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Managua am Donnerstag mitteilte,
starben an Diethylenglykol bereits mehr als 50 Menschen in Panama.
Möglicherweise seien noch bis zu 80.000 Tuben der Zahnpasta auf dem Markt,
erklärte das Ministerium.
10.05.07: Tierfutter
Der US-Tierfutterproduzent Nutro hat rund
100 Tonnen Hunde- und Katzennassfutter zurückgerufen. In den USA hatte laut
Nutro der Vorlieferant Menu Foods eine mit schädlichen Stoffen belastete
Zutat aus China verarbeitet. Daraufhin waren in den USA zahlreiche Tiere
verendet, die das verdorbene Futter gefressen hatte.