Die Nerven der Autofahrer wurden am Mittwoch strapaziert: In der Früh schnellte der Spritpreis in die Höhe - zu Mittag fiel er indes wieder.
Autofahrer mit leerem Tank haben am heutigen Mittwoch gute Nerven gebraucht. Für sie begann der Tag mit einem Preisschock, denn obwohl die Weltmarktpreise für Rohöl seit längerem sinken, wurde der Sprit an den Zapfsäulen von gestern auf heute sogar noch teurer. Zu Mittag, als das tägliche Preismonitoring vorlag, schlug dann der ARBÖ Alarm - und unmittelbar darauf senkte der Marktführer OMV die Preise. Als Reaktion auf den preisrelevanten Rotterdamer Spotmarkt, wie das Unternehmen gegenüber der APA betonte. Somit wurde am frühen Nachmittag Benzin um 4 Cent und Diesel um 3 Cent je Liter billiger.
ARBÖ rügt Politik
Dass die Preise über Nacht entgegen
dem Weltmarkt-Trend gestiegen sind, ist laut ARBÖ auch eine Schuld von
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V). "Von einem Wirtschaftsminister,
der nicht imstande ist, endlich eine faire Weitergabe von Verbilligungen der
Treibstoffe an die Autofahrer und an die Wirtschaft durchzusetzen, kann man
sich tatsächlich nicht erhoffen, dass er künftige Senkungen von
Mehrwertsteuersätzen im Lebensmittelbereich durchsetzen kann", kritisierte
der Autofahrerclub. Und er legte nach: "Der wahlkämpfende
Wirtschaftsminister schaut tatenlos zu, wie die internationale
Spritsenkungsrunde an den heimischen Autofahrern vorbeirattert."
Laut ÖAMTC hätten die Spritpreise schon seit langem in weit stärkerem Ausmaß sinken sollen. Am 3. Juli kostete Öl demnach am Weltmarkt 140,73 Dollar (rund 86 Euro). Gestern kostete Öl 86,69 Dollar (rund 61 Euro) - macht eine Preisreduktion von 39 Prozent auf Dollarbasis und von 29 Prozent auf Eurobasis. Dagegen sank der Dieselpreis (netto) im gleichen Zeitraum um 12,6 Prozent, der Benzinpreis um 5 Prozent. Für Brandau ein Beweis dafür, dass auch das Argument der Industrie, wonach der hohe Eurokurs zu einer geringeren Preissenkung führe, nicht stimmt. Würde die Ölindustrie ihre verlautbarten Argumente ernst nehmen, müsste der Spritpreis gleich um 20 Cent sinken, so Brandau am Mittwoch zur APA.
Den Autofahrern reicht es jedenfalls schon
Im ersten Halbjahr
2008 ist der Benzinverbrauch in Österreich um 9,2 Prozent zurückgegangen,
der Dieselverbrauch um 4,7 Prozent. Beachtlich dabei ist, dass der
Dieselverbrauch zurückging, obwohl der Schwerverkehr weiter zunimmt. Nahezu
eingebrochen ist der Neu- und Gebrauchtwagenmarkt. Bei den Neuautos gab es
im August im Jahresvergleich ein Minus von 14,3 Prozent, bei Gebrauchtwagen
waren es 14,8 Prozent. Kräftig zulegen konnten hingegen Leichtmotorräder
(bis 25 kW). Hier gab es bei den Neu-Bikes gar ein Plus von 31,7 Prozent.