Die Herbstlohnrunde begann mit einer weiteren Polit-Ansage: Nun fordert auch Kärntens SP-Chefin Schaunig 4 Prozent mehr Lohn für alle.
Wer Erfolg haben will, muss Eindruck machen. Nach diesem Motto machten sich Metallergewerkschafter Erich Foglar und Privatangestelltenvertreter Karl Proyer gestern auf zum Wiener Haus der Industrie, begleitet von einer "Leibgarde" von nicht weniger als 80 Betriebsräten aus ganz Österreich. Ziel der streitbaren Macht: Die Eröffnungsverhandlung der Herbstlohnrunde für die Metaller - mit 160.000 Beschäftigten die Leitbranche für alle übrigen Lohn-Bereiche.
Endlich mehr Lohn
Der massive Gewerkschaftsaufmarsch zeigt es
schon: Es geht um viel in diesem Jahr. Die Konjunktur ist voll angesprungen,
die Unternehmen florieren – und die Arbeitnehmer wollen nach Jahren
sinkender Nettoreallöhne endlich mehr Geld. Das sehen auch große Teile der
Politik so – mit Ausnahme der ÖVP. Nachdem schon im Sommer Sozialminister
Erwin Buchinger vier Prozent mehr Lohn gefordert hatte, zog
Gewerkschaftschef Rudolf Hundstorfer nach.
Schaunig prescht vor
Freitag stieg auch Kärntens SPÖ-Chefin Gabi
Schaunig für die Arbeitnehmer in den Ring. "Mindestens vier Prozent, damit
die Arbeitnehmer endlich vom Wachstum profitieren", fordert Schaunig. So
sehen das auch FPÖ und BZÖ, die "deutliche Lohnerhöhungen" forderten.
Bartenstein bremst
So groß ist der Lohn-Druck auf die
Verhandlungen mittlerweile, dass sich Freitag Wirtschaftsminister Martin
Bartenstein aus dem fernen Brüssel in die Diskussion einschaltete, um vor
einer "überzogenen Lohnrunde" zu warnen, mit der man "mittelfristig den
Wettbewerb gefährdet" – ein kleiner Vorgeschmack auf harte Verhandlungen.
Arbeitnehmer-Chefverhandler Proyer rechnet mit "zähen und langwierigen
Gesprächen".
Zähe Verhandlungen
Mit entsprechend ernster Miene übergaben
die Arbeitnehmervertreter der Unternehmerseite (Verhandler Hermann Haslauer
und Fritz Hinteregger) ihre Forderungen. Die Papiere enthielten noch keine
konkreten Zahlen. Die sollen am 4. Oktober auf den Tisch gelegt werden -
wenn es unter den wachsamen Augen der Betriebsratsgarde ans "harte"
Verhandeln geht.