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Swarovski streicht 280 Stellen in Wattens

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Wegen des "schwierigen Marktfelds" baut Swarovski 280 Stellen in Tirol ab. Kündigungen sollen aber trotzdem vermieden werden.

Das Tiroler Industrieunternehmen Swarovski baut am Standort Wattens 280 Mitarbeiter ab. Diese Entscheidung gab die Geschäftsführung am Donnerstag bekannt. Begründet wurde dies mit dem "schwieriger gewordenen Marktumfeld".

Kündigungen sollen vermieden werden
Kündigungen sollen beim geplanten Abbau von insgesamt 280 Stellen auf 6.300 Mitarbeiter durch das Angebot neuer Arbeitsplätze in anderen Werken der Unternehmensgruppe wie zum Beispiel der Optik in Absam oder Tyrolit, durch Nicht- oder interne Nachbesetzung natürlicher Abgänge und den Verzicht auf Verlängerung befristeter Dienstverhältnisse vermieden werden, hieß es. Der Betriebsrat bestätigte den Beschluss der Geschäftsleitung und informierte am Donnerstag die Belegschaft über die Entscheidung.

Wie es in der schriftlichen Erklärung der Geschäftsführung hieß, seien zusätzliche strategische Investitionen vorgesehen, um "die Innovationsführerschaft auszubauen und die Marktführerschaft des Geschäftsbereichs Kristall langfristig abzusichern". 120 Mio. Euro würden am Standort Wattens investiert. Auf Grund der Entwicklung der konzerneigenen Einzelhandelsaktivitäten sowie der Innovationspolitik in allen Bereichen erwarte sich das Unternehmen für 2008 eine weitere Steigerung des weltweiten Umsatzes im Geschäftsbereich Kristall auf erstmals über zwei Mrd. Euro.

Drei erschwerende Faktoren
Derzeit würden drei Faktoren die aktuelle Marktsituation erschweren: Die allgemeine Konsumschwäche in den USA, eine durch den schwachen Dollarkurs massive Verteuerung der Kristallkomponenten in den wichtigsten Absatzmärkten und Wettbewerber aus Billiglohnländern, die klassische Standardkomponenten in geringer Qualität imitieren, mit weitestgehend nicht EU-konformen Umwelt- und Sozialstandards produzieren und zu Niedrigstpreisen anbieten.

Reaktion auf Quartalsbericht
Die Geschäftsleitung habe damit auf den ersten Quartalsbericht 2008 für das Kristallkomponentengeschäft reagiert. Am Standort Wattens wurde am 30. April eine um fünf Prozent reduzierte Umsatzerwartung für 2008 bekannt. Von Jänner bis März hatte Swarovski bereits 170 überwiegend befristete Beschäftigungsverhältnisse nicht verlängert. Der konsolidierte weltweite Geschäftsverlauf der "D. Swarovski & Co" sei "positiv". Am Standort Wattens erwirtschafte der Weltkonzern den größten Teil seiner Wertschöpfung, allein in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeiteten 350 Menschen, deren Innovationen und neue Produkte den langfristigen Erfolg des Unternehmens sicherten, so das Unternehmen.

2007 erzielte Swarovski mit 22.000 Beschäftigten nach eigenen Angaben einen Umsatz von 2,56 Mrd. Euro. Am Standort in Wattens befinden sich unter anderem auch die "Kristallwelten", die seit ihrer Eröffnung im Jahr 1995 bereits von mehr als sieben Mio. Menschen besucht worden seien. Darüber hinaus gehören zum Konzern der Schleifwerkzeughersteller Tyrolit, Swareflex mit der Produktion von Reflektoren für den Straßenverkehr und die Swarovski Optik.

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