Akademietheater

Schlamm-Catchen mit Hartmann

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Mit Mut zum Slapstick inszenierte Matthias Hartmann Kleists „Zerbrochnen Krug“.

Die Premiere von Kleists Zerbrochnem Krug war fast ein Selbstläufer. Das populäre Stück über den Dorfrichter Adam, der seinen Fehltritt mit allen Mitteln zu vertuschen sucht, ist fesselnd wie ein Krimi, geschrieben in Dialogen, die so packend sind, dass man sie nicht so schnell aus dem Kopf bekommt. Zudem hat Regisseur Matthias Hartmann bekanntermaßen ein Handerl für komische Situationen auf der Bühne, und so forcierte er die slapstickhafte Komödiantik auch beim Krug. Auf einer zunächst strahlend weißen Spielfläche, die bald in ländlichem Dung zu versinken droht, muss Michael Maertens mit Halbglatze und Klumpfuß als stolpernder und stammelnder Provinzrichter über sich selbst Gericht halten. Noch dazu erhält er zum unpassendsten Zeitpunkt von einem eitlen Revisor aus der Stadt (Roland Koch) unerwarteten Besuch. Maria Happel als schnatternde Klägerin ist ein rustikales Elementarereignis. Am Ende der Schlammschlacht sind alle Beteiligten um einiges dreckiger als zuvor. Das Publikum spendete voll der Schadenfreude viel Applaus.

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