Heinz Marecek über Hackl

"Der Karli hat bis zuletzt gekämpft"

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Hackl verlor den Kampf gegen den Krebs. Sein Spaß-Geselle Heinz 
Marecek erinnert sich an „den Karli“.

Wer Karlheinz Hackl kannte, sagt: „Er war ein Schwieriger …“ Um im nächsten Moment zu ergänzen: „… und ein wahnsinnig liebenswerter Mensch!“
Als Menschendarsteller auf der Bühne und im TV war er so populär, dass man ihm nicht nur den Theaterpreis Nestroy, sondern auch das Prädikat „Volksschauspieler“ sowie den Spitznamen „der Karli“ verliehen hat.

Prägend
Mit Theaterrollen wie Nestroys Zerrissenem und seinem Lehrauftrag am Max-Reinhardt-Seminar prägte er nachfolgende Schauspielergenerationen.
Als Mensch mit Meinung mischte er sich – als Künstler natürlich auf verlorenem Posten – immer wieder in die Politik ein.
Vergangene Woche starb Karlheinz Hackl erst 65-jährig. Nachdem er zum zweiten Mal an einem Gehirntumor erkrankt war.
Bereits 2003 hatte ihn der Krebs ereilt – damals war er gerade als „Entertainer“ in John Osbornes Stück bejubelt worden –, doch er besiegte ihn mit immenser Willensstärke.

Comeback
Gemeinsam mit seinem Spaß-Gesellen Heinz Marecek (Glanzlichter) eroberte er die Bühne zurück. Ging auf Tour. Begeisterte bei Silvester-Shows.
Zehn Jahre später, bei einer Vorstellung von Mei Lebn – Karlheinz Hackl singt Georg Danzer wurde ihm plötzlich schwindelig … Wieder Krebs!
Seine Witwe Maria Köstlinger, seine drei Töchter, die Kulturnation betrauern den enormen Verlust.

ÖSTERREICH: Wie nahe standen Sie Karlheinz Hackl?
Heinz Marecek: Privat war ich mit anderen Schauspielerkollegen enger befreundet – auf der Bühne war unser Zusammensein jeden Abend, jede Stunde, jeden Sketch lang ein Sonderglücksfall!

ÖSTERREICH: Er war aber auch „ein Schwieriger“ …
Marecek: All diese Jahre – unsere Zusammenarbeit begann 1988 in Reichenau, setzte sich in der Josefstadt fort und gipfelte in den Doppel-Conférencen, die wir noch zu Silvester 2012 gespielt haben – waren das reine Vergnügen. Keinerlei Trübung, Freude pur. Dazu kam, dass ich ihm jeden Abend auf der Bühne mit größter Neugier beim Spielen zugeschaut habe. Ich habe mich schon in der Früh gefreut, denn mit ihm war mir auf der Bühne nie fad.

ÖSTERREICH: Vor zehn Jahren erkrankte Hackl zum ersten Mal an Krebs. Das war für ihn auch eine künstlerische Zäsur …
Marecek: Seine erste Erkrankung unterbrach unsere Zusammenarbeit für eineinhalb Jahre. Dann hat er die Krankheit überwunden. Danach haben wir unsere Programme wieder aufgenommen und sie ohne die geringste Störung und Beeinträchtigung irrsinnig oft gespielt.

ÖSTERREICH: Im November 2012 hielten Sie die Laudatio, als Hackl für sein Lebenswerk den „Nestroy“ bekam …
Marecek: … bei keinem anderen hätte ich meinen heiligen Ibiza-Aufenthalt unterbrochen – beim Karli natürlich schon. Der Preis war ein Höhepunkt in seinem Leben. (Und meine Rede war auch wirklich sehr gut.)

ÖSTERREICH: Wann erfuhren Sie von seiner neuerlichen Erkrankung?
Marecek: Im März 2013 kam dieser Anruf … Er sagte: „Der Sch… ist wieder da!“ Zunächst hieß es, mit drei Chemotherapien hätte er gute Chancen. Aber er war so geschwächt, dass er schon die erste abbrechen musste.

ÖSTERREICH: Er lag lange Zeit im AKH …
Marecek: Er hat ein Jahr gekämpft. Am Ende sagte man seiner Familie, man sei kein Pflegeheim … Letzten Sonntag kam der Anruf von Maria, seiner Ehefrau.

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