Zweifel

Fall Natascha: Das neue Gutachten

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Der bekannte Gerichtsmediziner Peter Leinzinger zweifelt Polizei-Theorien an.

Wolfgang Priklopil war mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ Einzeltäter und es gab keine Mittäter. So lautete das Fazit der FBI- und BKA-Ermittler zum Fall Natascha im April 2013. Der Akt wurde für immer geschlossen.

Ein Kapitel rund um diese Causa könnte aber möglicherweise wieder geöffnet werden – es geht um den Tod des Hauptermittlers Franz Kröll im Juni 2010, laut Polizei Selbstmord durch einen Kopfschuss. Peter Leinzinger, Universitätsprofessor und Institutsleiter der Gerichtsmedizin Graz, widerspricht in einem Gutachten teilweise der Polizei-Theorie, konkret im Schussverlauf: „Entgegen der Annahme der erhebenden Beamten ist davon auszugehen, dass es sich um einen angesetzten Schuss gehandelt hat, der Schussverlauf von rechts nach links“, schreibt er im Gutachten. Das ist das Gegenteil der Polizei-Meinung: Im Akt steht, dass Kröll die Pistole Walther PKK links ansetzte und das Projektil rechts ausgetreten ist – also umgekehrt, wie es der Universitätsprofessor sieht.

Karl Kröll: „Mein Bruder wurde umgebracht.“
Ist dieser Widerspruch bloß Schlamperei? Oder steckt mehr dahinter? Karl Kröll, Bruder des toten Ermittlers, sagt: „Mein Bruder wurde getötet, weil er zu viel wusste. Der Tatort war konstruiert, die Leiche ist nach rechts umgefallen, obwohl der Einschuss rechts war – das ist unlogisch.“

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