Versicherung deckt nur 15.000 €

Höhlen-Drama kostet halbe 
Million Euro

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Die Helfer machen sich keine Illusionen: „Da hilft auch seine Versicherung nicht viel.“

Kein Deutsch und Englisch, nur Polnisch. Dennoch ließ Marek Gizowski (27), der mit Genehmigung abgestiegen war, Höhlenrettungsarzt Jacob Krammer wissen: „Mir tut der Aufwand so leid, den ich durch den Absturz ausgelöst hab.“

Noch sind die Helfer mit Rechnen beschäftigt. „Die genaue Höhe lässt sich noch nicht abschätzen“, sagt Johann Schnitzhofer (ÖVP), Bürgermeister von Abtenau. Seine Gemeinde ist die für die Kostenauflistung zuständige Behörde: „Einen Teil werden wir sicher selbst tragen müssen.“

Tonnen von Material und Mega-Einsatz der Retter
Aufwand. Drei Tonnen Bergematerial kamen zum Einsatz, darunter 1.000 Meter Höhlenseil, Karabiner, Tragen, Heizkanonen, Licht, Medikamente. 52-mal stieg der Hubschrauber auf, 182 Helfer kämpften insgesamt 48 Stunden. Estolf Müller, Landesleiter der Salzburger Bergrettung, zu ÖSTERREICH: „Ein Teil des Materials wie die Seile sind jetzt unbrauchbar. Wir machen uns keine Illusionen, er kann das alles nie selbst bezahlen.“

Versicherungen steigen bei 15.000 Euro aus
Eine halbe Million Euro. Müller rechnet die Kosten vor: „Ein Mann kostet pro Stunde 38 Euro. Material und Flüge nicht gerechnet. Wir werden alle Abstriche machen müssen. Und jede Bergekosten-Versicherung steigt bei 15.000 Euro aus.“ In Summe wird sich der Großeinsatz mit einer halben Million Euro zu Buche schlagen.

Müller: „Aber wir sind nicht die Schweiz, wo man vor jedem Hilfseinsatz die Kreditkarte zücken muss.“

Hölenforscher Westhauser entkam Millionenzahlung

 728 Helfer aus Deutschland, Italien, Kroatien und Österreich waren 274 Stunden im Einsatz, um Höhlenforscher Johann Westhauser (52) aus der Riesending-Höhle bei Berchtesgaden zu holen.

Allein die Rettungsflüge verschlangen mehr als eine Million Euro. Doch Westhauser muss nicht zahlen, Bayern erließ ihm die Kosten: „Es lag keine grobe Fahrlässigkeit vor.“

Gesamtkosten. Die gehen in die Millionen. Und Westhauser selbst? Zurück am Arbeitsplatz im Karlsruher Institut für Technologie sagt er: „Ich will zurück in die Riesending-Höhle.“

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