Trauer

Jägerstätter-Witwe 100-jährig gestorben

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Bischof Ludwig Schwarz würdigte sie als "großes Vorbild im Glauben".

Die Witwe des von den Nazis hingerichteten und später seliggesprochenen NS-Wehrdienstverweigerers Franz Jägerstätter, Franziska, ist am späten Samstagabend im Alter von 100 Jahren gestorben. Das teilte die Diözese Linz am Sonntag mit. Bischof Ludwig Schwarz würdigte die Verstorbene in einer ersten Reaktion als "große Christin und ein großes Vorbild im Glauben".

Franziska Jägerstätter hielt seit dem Tod ihres Mannes das Gedenken an ihn aufrecht. Sie bekam für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich und das päpstliche Ehrenzeichen "Pro Ecclesia et Pontifice" (für Kirche und Papst). Auch mehrere Theaterstücke beschäftigten sich mit ihrem Leben, eines aus der Feder von Felix Mitterer wird am 20. Juni im Theater in der Josefstadt in Wien uraufgeführt.

"Es ist einzigartig, dass wir vom seligen Franz Jägerstätter die Gattin, Töchter und Familie dazugeschenkt bekamen und dadurch sein Zeugnis weiterlebt“, so Bischof Schwarz. Wann das Begräbnis stattfindet war, stand am Sonntag noch nicht fest. Ein Termin soll demnächst bekannt gegeben werden. Franziska Jägerstätter hatte erst am 4. März ihren 100. Geburtstag gefeiert.

Franz Jägerstätter war Bauer und Mesner in St. Radegund (Bezirk Braunau) in Oberösterreich. In der NS-Zeit hatte er sich aus religiösen Gründen geweigert, mit der Waffe für Adolf Hitler in den Krieg zu ziehen und wurde von den Nazis hingerichtet. Franziska, die seine Entscheidung mittrug, blieb mit drei Kindern zurück. Der Familienvater wurde am 26. Oktober, dem österreichischen Nationalfeiertag, 2007 im Linzer Mariendom seliggesprochen. Seine Witwe bezeichnete ihr Leben oft als "langen Karfreitag".

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