Rasanter Anstieg

Jede Stunde drei Autos geknackt

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Jahrelang ging die Zahl der Pkw-Diebstähle nach unten. Nach einem Rekord-Frühling explodieren die Zahlen heuer aber erstmals wieder.

Es dauert meistens nur ein paar Minuten – schon ist das Auto aufgebrochen, gestartet und häufig binnen weniger Stunden über die Grenze gebracht. Die neuesten Statistiken zu Autodiebstählen im Detail:

  • Mehr Diebstähle. Von Jänner bis Ende September wurden heuer bundesweit 4.018 Pkws und Kombis gestohlen. Der Rekordmonat war der März mit 499 geklauten Autos. Nach diesem Schock handelte die Polizei und richtete die Soko-Ost und eine Kfz-Sonderermittlungsgruppe im Burgenland ein. Seither gingen die Zahlen wieder zurück. Dennoch: Geht der Trend heuer so weiter, werden bis Ende 2009 rund 5.300 Autos gestohlen werden. Ein neuer Höchststand seit 2005.
  • 23.400 Einbrüche. Nicht einberechnet ist hier die Zahl der aufgebrochenen Autos, aus denen die Diebe Gegenstände (meist Laptops, Navigationsgeräte und Airbags) mitgehen lassen. Bis Ende August – es liegen noch keine Septemberwerte vor – wurden 15.818 Autos in Österreich geknackt. Das sind immerhin um 1.791 weniger als im Vergleichszeitraum 2008. Trotzdem könnte der Wert nun, hochgerechnet bis Jahresende, auf 23.400 Fälle von Einbrüchen in Autos hochschnellen.
  • Pro Stunde drei Fälle. Rechnet man die gestohlenen und aufgebrochenen Autos zusammen, werden in Österreich derzeit pro Stunde drei Autos geknackt. Für Experten kein Wunder: Mit immer besseren Tricks und professioneller Vorbereitung machen die Autodiebe die Straßen und Parkplätze unsicher (siehe rechts).
  • Von den bekannt gewordenen Tätern weiß man, dass diese hauptsächlich aus Russland, der Ukraine, Georgien, Moldawien, Rumänien und den Westbalkanstaaten stammen.
  • Am häufigsten werden Autos der Hersteller VW, Audi, BMW, Toyota und Škoda gestohlen.
  • Alte Autos. Ein neuer Trend laut Polizei: Immer öfter wird in eher ältere und billige Autos eingebrochen. Hintergrund: Viele hochwertige Neuwagen verfügen bereits über gute Abwehrmechanismen – alte Autos sind einfacher zu knacken.

Experte enthüllt: So arbeiten Auto-Knacker:

Die brutale Methode mit schwerem Werkzeug.
"Mithilfe von Schlagwerkzeugen werden Schlösser brutal aufgebrochen oder einfach überdreht. Um danach im Wageninneren die Lenkradsperre herauszureißen, gibt es eigene Geräte. Bei dieser Vorgehensweise entstehen meistens hohe Schäden am Fahrzeug.

Tipp: Alarmanlagen, Lenkradsperren und Schalthebelsperren können Gelegenheitsdiebe abschrecken.“

Schlüssel-Sets und Simulatoren
"Der Laie merkt bei dieser Methode meistens nicht einmal, dass jemand im Auto war. Mit Simulatoren, die leicht im Internet zu bekommen sind, werden die Schlösser geöffnet. Oft wird auch mit einem Set von verschiedenen Schlüsseln einfach ausprobiert, welcher passt.

Tipp: Bei Fahrzeugen ohne mechanische Schlösser ist das nicht möglich.“

Schlüssel wird bei Ablenkung nachgemacht.
"Oft reichen ein paar Minuten. Wer seine Autoschlüssel an der Theke in der Tankstelle oder in einer Bar liegen lässt, ist schon gefährdet. Die Täter können mit einer speziellen Vorlage innerhalb von Minuten mit Spezialzinn eine Kopie vom Schlüssel anfertigen.

Tipp: Legen Sie Ihren Schlüssel nicht einfach leichtfertig beiseite und achten Sie darauf, wem Sie Ihre Schlüssel anvertrauen.“

Funk-Störsender verhindert das Absperren.
"Genau während das Opfer mit der Fernbedienung den Wagen absperrt, senden die Täter aus der Nähe ein Störsignal, wodurch der Wagen geöffnet bleibt. Passiert meist auf belebten Parkplätzen.

Tipp: Darauf achten, dass beim Absperren akustische oder optische Signale wahrgenommen werden.“

Funk-Sender entschlüsselt den Code.
Mit Hightech-Geräten wird der Code des Signals der Fernbedienung abgefangen und das Versperren über Funk verhindert. Verschließt man das Auto mechanisch, besteht Gefahr, dass mit dem abgefangenen Signal das Auto später geöffnet wird.

Tipp: Bei Problemen mit der Fernbedienung einen anderen Platz aufsuchen und kontrollieren, ob der Funk dort wieder funktioniert.“

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