Nach einem negativen Höhepunkt im März 2009 gehen die Autodiebstähle wieder zurück. Die Täter haben sich derweil neue Ziele ausgesucht.
Nach mehreren Jahren, in denen die Zahlen der Kfz-Diebstähle zurückgegangen sind, bewegen sie sich seit 2008 wieder in die Höhe. Negative Spitze war der März 2009, wo in Österreich 499 Pkw und Kombis gestohlen wurden - davon alleine 307 in Wien.
Die Maßnahmen, wie etwa dem Einsatz der Sonderkommission Ost (Soko Ost) oder der Kfz-Sonderermittlungsgruppe im Burgenland, zeigten jedoch Wirkung. Erklärtes Ziel war, zumindest wieder unter das Niveau des Vorjahres zukommen. "Und dort bewegen wir uns derzeit", sagte Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamts (BK). Seit der zweiten Jahreshälfte 2009 "bewegt sich die Kurve wieder runter".
"Ziemlicher Hype"
Betrachtet man die Zahl der
Fahrzeug-Diebstähle im Jahresvergleich, verzeichnet man einen Höhepunkt bei
den Entwendungen von Pkw und Kombis im Jahr 2005 (einem Jahr nach der
EU-Erweiterung). Nachdem die Fälle in den folgenden Jahren wieder
zurückgingen, bemerkte man ab 2008 einen neuerlichen Anstieg. In der zweiten
Jahreshälfte 2008 "gab es einen ziemlichen Hype", sagte Lang. Knapp ein Jahr
nach der Schengenöffnung (im Dezember 2007) ist neuerlich eine Täterroutine
entstanden.
"Wie Außengrenzen funktionieren, war erforscht, neue Transportwege analysiert und entsprechende Strukturen aufgebaut", erklärte Lang. Im Winter 2008 kehrte zwar kurz Ruhe ein, ab dann ging es mit den Diebstahlszahlen aber wieder aufwärts.
Luxuskarossen out
Fast jedes zweite in Österreich gestohlene
Auto wird in der Bundeshauptstadt entwendet, jedes fünfte in
Niederösterreich. Ein Grund ist, dass in Wien eher hochwertige Fahrzeuge zu
finden sind. Die Täter haben es aber nicht mehr nur auf Luxuskarossen
abgesehen, sondern knöpfen sich immer häufiger ältere Fahrzeuge vor. Ein
ähnliches Phänomen beobachtet man im Übrigen auch in Deutschland: Der
Diebstahl von hochpreisigen Autos ist zwar auch angestiegen, "aber
nicht so stark wie bei niedrigpreisigen", sagte Reinhardt Toralf,
Pressesprecher des Landeskriminalamt Brandenburg.
Mögliche Erklärungen dafür sind, dass neue Autos besser gesichert sind, die Kontrolldichte der Polizei hauptsächlich bei neuen Fahrzeugen erhöht wurde, aber auch der Ersatzteilbedarf für ältere Kfz gestiegen ist.
Navis und Airbags im Visier
Sowohl in Deutschland als auch in
Österreich verzeichnet man beim Einbruch in Fahrzeuge eine Zunahme beim
Diebstahl von Airbags. Hierzulande ist dieser Trend seit etwa drei Monaten
feststellbar. Bevorzugte Marken der Täter sind VW und Toyota. Aber auch
Navigationsgeräte, die für den Markt im Nahen Osten interessant sind, stehen
ganz oben auf der Liste von Straftätergruppierungen.